Gaza. Tausende Palästinenser haben in Gaza für ein „Recht der Rückkehr“ für Flüchtlinge in die alte Heimat demonstriert. Die Lage eskalierte.

Blutige Bilanz beim „Marsch der Rückkehr“ im Gazastreifen: Bei Zusammenstößen mit der israelischen Armee sind am Freitag mindestens 15 Palästinenser getötet worden. Rund 600 Palästinenser wurden bei den Protesten an der Grenze zu Israel verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Gaza am Freitag mitteilte. Die meisten wurden durch Tränengas verletzt. In der Nacht auf Freitag sei bereits ein Palästinenser an der Grenze von israelischen Soldaten erschossen worden.

Nach palästinensischen Medienberichten kamen mehr als 20.000 Menschen zu dem „Marsch der Rückkehr“. Die radikal-islamische Hamas wollte mit der Aktion ihren Anspruch auf ein „Recht auf Rückkehr“ für palästinensische Flüchtlinge und deren Nachkommen in das Gebiet des heutigen Israels untermauern. Israel lehnt eine Rückkehr in das eigene Staatsgebiet ab.

Hamas: Massenproteste sind Botschaft an Trump

Fotos zeigten zahlreiche Zelte im Grenzgebiet, Menschen schwenkten palästinensische Flaggen. Demonstranten verbrannten Bilder von US-Präsident Donald Trump. Die USA hatten im Dezember einseitig

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Die Palästinenser wollen Ost-Jerusalem als Hauptstadt für einen eigenen Staat neben Israel.

Die Massenproteste sind nach Angaben der Hamas eine Botschaft an Trump. Für den von Trump angekündigten Friedensplan für Israel und die Palästinenser gelte: „Es gibt kein Zugeständnis in Bezug auf Jerusalem, keine Alternative zu Palästina und keine Lösung, außer zurückzukehren“, sagte Hamas-Chef Ismail Hanija am Freitag. Der „Marsch der Rückkehr“ sei der Anfang der Rückkehr in das historische Palästina. Hanija nahm ebenfalls teil.

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    Israelische Soldaten zielten auf Anstifter

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    sprach von Protesten an fünf verschiedenen Orten im Gazastreifen und rund 17.000 Demonstranten. Palästinenser würden brennende Reifen in Richtung der israelischen Soldaten rollen und Brandflaschen sowie Steine werfen, hieß es in einer Mitteilung. Die Soldaten würden gezielt auf Anstifter schießen. „Die Hamas-Terrororganisation gefährdet das Leben von Zivilisten“, schrieb die Armee. Sie sei verantwortlich für die gewaltsamen Proteste.

    „Wir betonen, dass dieser Marsch friedlich ist“, hatte dagegen das führende Hamas-Mitglied Chalil al-Haja gesagt. Deswegen nähmen auch Frauen und Kinder an den Protesten teil. Die USA, die EU und Israel stufen die Hamas als Terrororganisation ein. Sie hatte 2007 die Macht in dem Küstengebiet an sich gerissen.

    Mehr als 100 Scharfschützen an der Grenze

    Israels Verteidigungsminister Avigdor Lieberman warnte die Menschen vor einer Annäherung an den Grenzzaun. „Jeder, der sich dem Zaun nähert, riskiert sein Leben“, schrieb Lieberman auf Twitter auf Arabisch. Die Armee hatte nach einem Bericht der israelischen Nachrichtenseite „ynet“ bereits vor den Protesten mehr als 100 Scharfschützen in der Nähe der Grenze postiert.

    In der Nacht zum Freitag war ein Palästinenser nach Angaben des Gesundheitsministeriums von israelischen Soldaten erschossen worden. Die israelische Armee teilte mit, ein Panzer habe in der Nacht das Feuer auf zwei Verdächtige eröffnet, die sich im südlichen Teil des Küstengebietes dem Sicherheitszaun genähert hätten.

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      Auswärtiges Amt warnt vor Besuch des Tempelbergs

      Die Proteste sollen bis zum 15. Mai dauern. Anlass sind die Feiern zum 70. Jahrestag der Gründung Israels. Die Palästinenser begehen den 15. Mai als Nakba-Tag (Tag der Katastrophe), weil im ersten Nahost-Krieg 1948 rund 700.000 Palästinenser flohen oder vertrieben wurden. Am 14. Mai wollen die USA zudem die US-Botschaft in Jerusalem eröffnen.

      Das Auswärtige Amt hatte in dieser Woche in einer Sicherheitsinformation dazu aufgefordert, in den kommenden Tagen die Grenzregion zum Gazastreifen zu meiden. Auch in der Altstadt von Jerusalem werde zu erhöhter Vorsicht geraten, hieß es in der Mitteilung aus Berlin. Von Besuchen des Tempelbergs (Al-Haram al-Scharif: das edle Heiligtum) und seiner Umgebung werde am Karfreitag abgeraten.

      Das sind die heiligen Stätten Jerusalems

      Der Felsendom in Jerusalem: Die goldene Kuppel wirkt wie ein Wahrzeichen für die ganze Stadt. Es handelt sich bei dem Bauwerk um eines der Heiligtümer des Islam. In Israel liegen die heiligen Stätten von Judentum, Christentum und Islam. Wir zeigen sie.
      Der Felsendom in Jerusalem: Die goldene Kuppel wirkt wie ein Wahrzeichen für die ganze Stadt. Es handelt sich bei dem Bauwerk um eines der Heiligtümer des Islam. In Israel liegen die heiligen Stätten von Judentum, Christentum und Islam. Wir zeigen sie. © Getty Images | Spencer Platt
      Nahe des Felsendoms (mit goldener Kuppel) befindet sich die Al-Aksa-Moschee mit dunkler Kuppel. Sie ist die drittwichtigste Moschee des Islam.
      Nahe des Felsendoms (mit goldener Kuppel) befindet sich die Al-Aksa-Moschee mit dunkler Kuppel. Sie ist die drittwichtigste Moschee des Islam. © Getty Images | Spencer Platt
      Der Tempelberg befindet sich im südöstlichen Teil der Altstadt von Jerusalem.
      Der Tempelberg befindet sich im südöstlichen Teil der Altstadt von Jerusalem. © dpa | Oded Balilty
      Die Grabeskirche in der Altstadt: Sie gilt als das wichtigste Heiligtum des Christentums. Laut Überlieferung wurde Jesus Christus hier nach seiner Kreuzigung begraben. Traditionell feiern Gläubige dort auch das Osterereignis: die Auferstehung Christi.
      Die Grabeskirche in der Altstadt: Sie gilt als das wichtigste Heiligtum des Christentums. Laut Überlieferung wurde Jesus Christus hier nach seiner Kreuzigung begraben. Traditionell feiern Gläubige dort auch das Osterereignis: die Auferstehung Christi. © DEBBIE HILL | Debbie Hill
      Blick ins Innere der Basilika.
      Blick ins Innere der Basilika. © picture alliance/AP Photo | dpa Picture-Alliance / Dusan Vranic
      Die Golgotakapelle mit dem griechisch-orthodoxen Kreuzigungsaltar in der Grabeskirche. Das aramäische Wort Golgota (Golgatha) bedeutet Schädel, die Bezeichnung für eine Felsformation, die die Form eines Schädels aufwies. Zwischen den Säulen, die die Altarplatte tragen, befindet sich das Felsloch, in dem das Kreuz gestanden haben soll, an dem Jesus starb. Viele Gläubige kriechen an diese Stelle unter die Altarplatte. Die Kapelle ist die 14. Station der Via Dolorosa.
      Die Golgotakapelle mit dem griechisch-orthodoxen Kreuzigungsaltar in der Grabeskirche. Das aramäische Wort Golgota (Golgatha) bedeutet Schädel, die Bezeichnung für eine Felsformation, die die Form eines Schädels aufwies. Zwischen den Säulen, die die Altarplatte tragen, befindet sich das Felsloch, in dem das Kreuz gestanden haben soll, an dem Jesus starb. Viele Gläubige kriechen an diese Stelle unter die Altarplatte. Die Kapelle ist die 14. Station der Via Dolorosa. © © epd-bild / Norbert Neetz | Norbert Neetz
      Die Via Dolorosa: In der Jerusalemer Altstadt erinnern am Karfreitag Tausende christliche Pilger auf dem Weg des Schmerzen an das Leiden und Sterben Jesu.
      Die Via Dolorosa: In der Jerusalemer Altstadt erinnern am Karfreitag Tausende christliche Pilger auf dem Weg des Schmerzen an das Leiden und Sterben Jesu. © REUTERS | REUTERS / AMIR COHEN
      Die Strecke vom Löwentor bis zur Grabeskirche soll in biblischer Zeit den Amtssitz des römischen Stadthalters Pontius Pilatus mit der Hinrichtungsstätte auf dem Hügel Golgotha verbunden haben. Wie Jesus schultern viele Gläubige auf der Via Dolorosa ein Holzkreuz.
      Die Strecke vom Löwentor bis zur Grabeskirche soll in biblischer Zeit den Amtssitz des römischen Stadthalters Pontius Pilatus mit der Hinrichtungsstätte auf dem Hügel Golgotha verbunden haben. Wie Jesus schultern viele Gläubige auf der Via Dolorosa ein Holzkreuz. © © epd-bild / Debbie Hill | Debbie Hill
      Die Klagemauer in Jerusalem: Sie gilt als eine der wichtigsten heiligen Stätten des Judentums.
      Die Klagemauer in Jerusalem: Sie gilt als eine der wichtigsten heiligen Stätten des Judentums. © © epd-bild / Fröhlich | Fröhlich
      Papst Franziskus bei seinem Besuch der Klagemauer im Mai 2014. Das Foto zeigt ihn, wie er ein Bittgesuch um Frieden in die Ritzen des Bauwerks steckt. Das machen auch viele andere Gläubige.
      Papst Franziskus bei seinem Besuch der Klagemauer im Mai 2014. Das Foto zeigt ihn, wie er ein Bittgesuch um Frieden in die Ritzen des Bauwerks steckt. Das machen auch viele andere Gläubige. © epd | Osservatore Romano
      Der Garten Gethsemane („Ölpresse“) am Fuße des Ölberges in Jerusalem: Hier soll  Jesus vor seiner Festnahme gebetet haben und durch den Judaskuss verraten worden sein.
      Der Garten Gethsemane („Ölpresse“) am Fuße des Ölberges in Jerusalem: Hier soll Jesus vor seiner Festnahme gebetet haben und durch den Judaskuss verraten worden sein. © epd | Gerold Meppelink
      Die „Kirche aller Nationen“ steht im Garten Gethsemane. Auch bekannt als Todesangstbasilika entstand sie mit Spenden vieler Nationen zwischen 1919 und 1924.
      Die „Kirche aller Nationen“ steht im Garten Gethsemane. Auch bekannt als Todesangstbasilika entstand sie mit Spenden vieler Nationen zwischen 1919 und 1924. © © epd-bild / Norbert Neetz | Norbert Neetz
      Die Himmelfahrtskapelle liegt auf der höchsten Stelle des Ölberges. Der Überlieferung zufolge soll Jesus Christus von hier aus zum Himmel aufgefahren sein.
      Die Himmelfahrtskapelle liegt auf der höchsten Stelle des Ölberges. Der Überlieferung zufolge soll Jesus Christus von hier aus zum Himmel aufgefahren sein. © © epd-bild / Fröhlich | Fröhlich
      Im Inneren der Kapelle ist der angeblich letzte Fußabdruck Jesu zu sehen.
      Im Inneren der Kapelle ist der angeblich letzte Fußabdruck Jesu zu sehen. © epd | Gerold Meppelink
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      (dpa)