Moskau. Russland reagiert auf Diplomaten-Ausweisungen im Skripal-Streit. Moskau kündigt die Schließung des US-Konsulats in St. Petersburg an.

Im Streit über den Giftanschlag auf den russischen Ex-Agenten

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hat Russlands Außenminister Sergej Lawrow die Schließung des US-Konsulates in St. Petersburg angekündigt. Zudem werde man den US-Gesandten einbestellen, sagte Lawrow am Donnerstag.

Mit der Schließung des Konsulats geht die Ausweisung von 60 US-Diplomaten einher. Aus den anderen Ländern, die sich am Vorgehen gegen Russland beteiligt hätten, müssten zudem ebenso viele Diplomaten das Land verlassen, wie russische Vertreter ausgewiesen wurden. „Fürs Erste ist das alles“, sagte der Minister.

Zuvor hatte auch Deutschland vier russische Diplomaten ausgewiesen. Auf deutsche Vertreter ging Lawrow aber zunächst nicht konkret ein.

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    Der tagelang erwartete russische Schritt ist die Reaktion darauf, dass rund 25 Staaten sowie die Nato mehr als 140 russische Diplomaten ausgewiesen haben. Berlin hatte aus Solidarität mit Großbritannien vier Vertreter Russlands zu unerwünschten Personen erklärt. Besonders scharf hatten die USA reagiert: 60 Diplomaten wurden ausgewiesen und das russische Konsulat in Seattle muss geschlossen werden.

    Anlass sind die Vorwürfe nach dem Giftangriff auf den russischen Ex-Agenten Sergej Skirpal und dessen Tochter Yulia in der südenglischen Kleinstadt Salisbury. Beide waren am 4. März bewusstlos auf einer Parkbank in der Innenstadt entdeckt worden. Großbritannien macht Russland für die Attacke verantwortlich, weil angeblich der zu Sowjetzeiten entwickelte chemische Kampfstoff Nowitschok eingesetzt wurde. Moskau weist die Anschuldigungen zurück und verurteilt sie als anti-russische Kampagne.

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      Die USA kritisierten die Reaktion Russlands am Donnerstag als „nicht gerechtfertigt“. „Wir lesen das, wir bewerten das und wir behalten uns das Recht einer Antwort vor“, sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, in Washington.

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      Im Fall Skripal schauckelt sich der Streit seit Tagen immer höher. Doch das harte Vorgehen mit der Ausweisung von Diplomaten ist auch in der EU umstritten. Russland verweist darauf, dass London keine konkreten Beweise gegen Moskau vorgelegt habe. Mehrere EU-Staaten, darunter Österreich, Luxemburg und Griechenland, haben sich nicht an der Aktion beteiligt und argumentieren ebenfalls mit der unklaren Beweislage.

      Seit dem Aufflammen des Streits hatten Großbritannien und Russland bereits gegenseitig 23 Diplomaten ausgewiesen. Moskau untersagte auch die Arbeit des britischen Kulturinstituts British Council. Zwischen beiden Ländern ist es schon in den vergangenen Jahrzehnten zu großen Spionagefällen mit der Ausweisung Dutzender Vertreter gekommen. (rtr/dpa)