Berlin. Horst Seehofer hat die Führungsriege im neuen Bundesinnenministerium vorgestellt. Doch die Personalien rufen heftige Kritik hervor.

Selbstbewusst hat das Bundesinnenministerium (BMI) die Ernennung der Staatssekretäre und Abteilungsleiter unter dem neuen Innenminister

Auch interessant

(CSU) mit folgender Überschrift verkündet: „Führungsmannschaft des BMI komplett“.

Die Betonung liegt eindeutig auf dem „Mann“ in „Mannschaft“, denn in der Führungsriege des Ministeriums findet sich keine einzige Frau. Und das sorgt für heftige Kritik, die offensichtlich Wirkung zeigt.

Tweet wird fleißig geteilt und kommentiert

Die Welle der Kritik hat die Grünen-Politikerin Hannah Neumann aus Berlin-Lichtenberg ausgelöst. In einem Tweet zeigte Neumann ein Foto der männlichen Führungsriege des BMI mit dem Text: „Nicht meine Heimat!“.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Bis Mittwochmorgen wurde das Bild über 1800 Mal geteilt und fast 700 Mal kommentiert (Stand 6 Uhr). Unter den Verbreitern des Tweets waren die Autorin Sibylle Berg und der TV-Moderator

Auch interessant

. Auch die Journalistinnen Teresa Bücker (Edition F) und Anne Will teilten das Bild.

Die Kritik an der Personalauswahl Seehofers ist nicht von der Hand zu weisen. Im neu aufgestellten Innenministerium, das auch die Bereiche Bauen und Heimat verantwortet, findet sich auf der Staatssekretärsebene und bei den höchsten Abteilungsleitern keine einzige Frau.

Foto verschwindet von der Seite des Innenministeriums

Am Dienstagabend war das kritisierte Bild von der Seite des Innenministeriums verschwunden.
Am Dienstagabend war das kritisierte Bild von der Seite des Innenministeriums verschwunden. © BMI | Henning Schacht

Dabei zählen nach eigenen Angaben die Themen Gesellschaft und Integration zu den zentralen Aufgaben des Ministeriums. In der elitären Gesellschaft der Behörde scheinen Frauen aber nicht integriert zu werden. Unter Seehofers Vorgänger Thomas de Maizière (CDU) gab es mit Emily Haber immerhin eine Staatssekretärin.

Auf die breite Kritik folgte am Dienstagabend ein Austausch des viel geteilten Fotos. Plötzlich war in der Pressemeldung ein Bild des Innenministeriums von außen zu sehen. Die Männer, die drin sitzen, sind nicht mehr zu sehen. Grau-weiße Fassade statt grau-weißer Anzüge. Das Innenministerium erklärte die Änderung der Pressemeldung jedoch nicht mit der Kritik, sondern mit einem anderen Umstand.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Wie das Ministerium am Mittwochmittag auf Twitter mitteilte, sei das Foto ausgetauscht worden, weil das Foto erschienen war, bevor das Kabinett die Personalentscheidung abgesegnet hatte. Zudem müsste das Logo des Innenministeriums noch angepasst werden. Nach der Kabinettsbefassung und der Bildbearbeitung erschien das Foto am MIttwochnachmittag dann wieder auf der Website des Ministeriums.

Doch auch wenn die Männer nicht mehr zu sehen sind. Die Kritik an der Personalpolitik Seehofers bleibt bestehen.

Darum geht es bei der Islam-Debatte wirklich

weitere Videos