Berlin. Einer will mehr Macht, der andere ist unberechenbar: Bei „Maischberger“ drehte sich die Diskussion um Donald Trump und Wladimir Putin.

Giftanschläge und Weltmachtstreben auf der einen, eine völlig verirrte Politik auf der anderen Seite: Russland und die USA machen es der Weltgemeinschaft dieser Tage nicht leicht. Da ist es fast schon verständlich, wenn mancher Zeitgenosse sich nach der Berechenbarkeit des Kalten Krieges sehnt. Fest steht jedenfalls, dass Wladimir Putin ein potenzieller Gegenspieler von Europa ist – und dass die USA unter Donald Trump als verlässlicher Partner abhanden gekommen sind.

Dieser neuen Unberechenbarkeit widmete sich am Donnerstagabend auch Sandra Maischberger. „Trump oder Putin: Vor wem müssen wir mehr Angst haben?“, fragte sie ihre Gäste.

Sahra Wagenknecht gegen Trump

Sahra Wagenknecht im ARD-Talk bei „Maischberger“.
Sahra Wagenknecht im ARD-Talk bei „Maischberger“. © WDR | Melanie Grande

In der Runde taten sich dazu sehr unterschiedliche Ansichten auf. „Trump ist viel irrationaler als Putin, der noch keinem Land mit einem atomaren Erstschlag gedroht hat“, sagte etwa Sahra Wagenknecht unter Verweis auf

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Auch wisse man beim russischen Präsidenten, was dieser wolle, befand die Linkspolitikerin. Bei Trump sei das dagegen oft nicht klar.

Unter Verweis auf diesen Umstand warnte Wagenknecht davor, sich von einer der beiden Seiten einspannen zu lassen. Auch dürfe nicht immer mit zweierlei Maß zu Ungunsten Russlands gemessen werden.

Ein Geheimdienstexperte gegen Putin

Eine komplett entgegengesetzte Ansicht vertrat Anthony Glees. „Hinter Trump steht der Rechtsstaat, hinter Putin die Mafia“, lautete die kontroverse These des britischen Geheimdienstexperten. Deshalb sei es auch falsch, mit Putin verhandeln zu wollen. „Was mich sehr ängstlich macht, ist nicht nur, dass Putin die EU zerstört sehen möchte – sondern dass Deutschland noch immer mit einer romantisch-idealistischen Art versucht zu verbergen, was eigentlich vorgeht.“

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    Belege für seine Mafiathese lieferte Glees nicht. Das hinderte ihn aber auch nicht daran, weitreichende Forderungen abzuleiten. So sollte die Welt etwa die

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    „Man muss zu Putin ‚Nein‘ sagen“, forderte der Brite. Das funktioniere, schließlich habe Donald Trump so auch Kim Jong Un an den Verhandlungstisch gekriegt. Noch eine kontroverse These.

    Die ausgewogene Position

    Elmar Brok vertrat den Standpunkt, dass sowohl Putin als auch Trump für Europa gefährlich sein können. „Putin führt Krieg in der Ukraine und in Syrien und bedroht das Baltikum“, sagte der CDU-Europaabgeordnete.

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      ging. Die frühere ARD-Journalistin Gabriele Krone-Schmalz kritisierte, dass Großbritannien sofort mit dem Finger auf Russland gezeigt habe, ohne endgültige Erkenntnisse zu haben. Und Sahra Wagenknecht fragte, warum der russische Geheimdienst eine so deutliche Visitenkarte – ein Gift, das Russland zugeordnet werden kann – hinterlassen sollte.

      Dafür hatte Udo Lielischkies eine Erklärung. „Der Giftanschlag hat Putin innenpolitisch geholfen“, sagte der für Moskau zuständige ARD-Korrespondent. Durch die Reaktion Großbritanniens habe der russische Präsident sich nämlich in seinem Narrativ bestätigt sehen können: Dass der aggressive Westen gegen Russland sei und ihn belagere. Das habe die Wahlbeteiligung bei der Präsidentschaftswahl und Putins Ergebnis gestärkt, sagte Lielischkies.

      Das Fazit

      Wer ist gefährlicher: Putin oder Trump? Diese Frage ist eigentlich nicht sehr sinnvoll, weil die potenziellen Gefahren doch sehr unterschiedlich sind. Trotzdem konnte diese Ausgabe von „Maischberger“ überzeugen.

      Das lag vor allem daran, dass Gäste mit sehr unterschiedlichen Ansichten diskutierten. Bei so viel Gegensätzen ging die Diskussion allerdings auch häufiger mal durcheinander. Anstrengend für die Zuschauer – und für die Gäste, die manchmal den Faden verloren. „Was wollen Sie eigentlich?“, wurde Elmar Brok zwischendurch gefragt. „Der Krieg, er soll weggehen“, lautete die poetisch-verworrene Antwort.

      Die aktuelle Ausgabe von „Maischberger“ gibt es in der ARD-Mediathek.