Bratislava. Die Regierungskrise in der Slowakei nach dem Mord an einem Journalisten setzt sich fort: Der Regierungschef ist zum Rücktritt bereit.

Der slowakische Regierungschef Robert Fico hat am Mittwochabend überraschend seinen Rücktritt angeboten. Bedingung dafür sei unter anderem, dass seine sozialdemokratische Partei Smer das Vorschlagsrecht für einen Nachfolger behalte, erklärte er nach Angaben der Nachrichtenagentur TASR.

Die Slowakei stürzte nach dem Mord an einem Enthüllungsjournalisten Ende Februar in eine schwere Regierungskrise. Innenminister und Vize-Regierungschef Robert Kalinak war bereits am Montag zurück. Er kam damit einer Forderung des Koalitionspartners von Ministerpräsident Fico nach. Kritiker warfen Kalinak vor, dass er keine unabhängigen Ermittlungen im Fall des ermordeten Journalisten Jan Kuciak garantieren könne.

Investigativreporter und Freundin erschossen

Trauer um den ermordeten Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova,
Trauer um den ermordeten Enthüllungsjournalisten Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova, © dpa | Ronald Zak

Am vergangenen Freitag hatte es in dem osteuropäischen Euro-Land die größten Straßenproteste seit dem Fall des eisernen Vorhangs 1989 gegeben. Die etwa 50.000 Demonstranten forderten von der Regierung ein stärkeres Vorgehen gegen Korruption.

Der 27-jährige Investigativreporter Kuciak und seine Freundin waren Ende Februar erschossen worden. Kuciak hatte über Straftaten von Geschäftsleuten berichtet, von denen manche Verbindungen zu Politikern hatten. Der Mord löste in dem EU-Staat eine Welle der Empörung aus. (dpa/rtr)