Berlin. Donald Trump trifft Kim? Es wäre nicht der erste spektakuläre Gipfel dieser Art. Ein Rückblick auf nicht immer erfolgreiche Treffen.

Donald Trump, als US-Präsident der Führer der freien Welt, trifft Kim Jong Un, Machthaber im steinzeit-kommunistischen Nordkorea – kommt es wirklich zu diesem Gipfeltreffen, wäre es eine politische Sensation. Angeblich soll es spätestens im kommenden Mai so weit sein.

Schon öfter in der Geschichte versuchten amerikanische Präsidenten mit Hilfe direkter Gespräche auf höchster Ebene das Eis zwischen den USA und einem anderen Staat zu brechen. Nicht immer mit durchschlagendem Erfolg, wie ein Rückblick zeigt.

• Juni 1961: Kennedy und Chruschtschow

Nikita Chruschtschow und John F. Kennedy bei ihrem Treffen in Wien.
Nikita Chruschtschow und John F. Kennedy bei ihrem Treffen in Wien. © imago stock&people | imago stock&people

In Wien, auf neutralem Boden, trafen am 3. und 4. Juni 1961 der amerikanische Präsident John F. Kennedy und der sowjetische Regierungschef Nikita Chruschtschow zusammen. Der „kalte Krieg“ trennte Ost und West. Inmitten der Konfrontation das geteilte Berlin. Die Welt hoffte auf politisches Tauwetter.

Doch das Treffen brachte keinen Durchbruch. Chruschtschow erklärte: „Wir wollen keinen Krieg, wenn Sie ihn uns aber aufnötigen, wird es ihn geben.” Kennedy konterte: „Wie es scheint, wird es einen kalten Winter geben in diesem Jahr.” Ein paar Wochen später begann die DDR mit dem Bau der Berliner Mauer.

• Februar 1972: Nixon und Mao Zedong

Historische Begegnung: Richard Nixon und Mao in Peking.
Historische Begegnung: Richard Nixon und Mao in Peking. © imago/United Archives International | imago stock&people

Die USA waren für das kommunistische China des charismatischen Anführers Mao Zedong der erbittertste Gegner. Dass ausgerechnet der als erklärter Antikommunist bekannte Richard Nixon die Annäherung an die Volksrepublik in Fernost suchte, glich einem politischen Erdbeben. Als erster US-Präsident reiste er vom 21. bis 28. Februar 1972 nach Peking.

Die dort zwischen Nixon und Mao ausgehandelten Verträge legten den Grundstein für die Normalisierung der Beziehungen zwischen beiden Staaten. Der Spruch „Only Nixon could go to China“ (Nur Nixon konnte nach China gehen) wurde zum geflügelten Wort in den USA: Es brauchte gerade den Hardliner, um die Konfrontation zu beenden.

• Oktober 1986: Reagan und Gorbatschow

Handschlag auf höchster Ebene: Ronald Reagan (re.) und Michail Gorbatschow in Reykjavik
Handschlag auf höchster Ebene: Ronald Reagan (re.) und Michail Gorbatschow in Reykjavik © imago stock&people | imago stock&people

Wieder war es ein neutraler Ort, die isländische Hauptstadt Reykjavik, die die Präsidenten der USA und der Sowjetunion zusammenführte. Der „Sternenkrieger“ Ronald Reagan wollte am 11. Oktober 1986 mit Michail Gorbatschow, der sich anschickte, die Sowjetunion umzukrempeln, über Rüstungskontrolle reden. In Europa tobte der Streit um die Nachrüstung der Nato als Antwort auf die Bedrohung durch Mittelstreckenraketen des Warschauer Pakts.

Es herrschte Misstrauen auf beiden Seiten. Reagan hielt an seinen Plänen für eine weltraumgestützte Raketenabwehr fest. Das Treffen ging ohne greifbares Ergebnis zu Ende. Doch nur wenig später, im Dezember, kehrten beide Seiten an den Verhandlungstisch zurück – und vereinbarten den sogenannten INF-Vertrag. Es war das bis dahin bedeutendste Abrüstungsabkommen. Damit verschwanden die atomaren Mittelstreckenraketen aus Europa.

• März 2016: Obama und Castro

Hatten Spaß beim Baseball: Barack Obama und Raúl Castro in Havanna.
Hatten Spaß beim Baseball: Barack Obama und Raúl Castro in Havanna. © imago/ZUMA Press | imago stock&people

Kuba, die kommunistische Festung gleichsam vor der Haustür, war den USA jahrzehntelang ein Dorn im Auge. Amerika verhängte ein strenges Handelsembargo. Zwischen beiden Staaten herrschte Sprachlosigkeit. Da reiste US-Präsident Barack Obama, der seit 2014 die Annäherung gesucht hatte, am 21. März 2016 nach Havanna. „Es ist ein neuer Tag“, sagte er nach seinem Treffen mit Kubas Staatschef Raúl Castro in der kubanischen Hauptstadt.

Beide vereinbarten engere Kontakte, vor allem bei den Handels- und Reisebestimmungen. Es gab wieder Direktflüge zwischen beiden Ländern, US-Kreuzfahrtschiffe machten Halt in Havanna. Gut eineinhalb Jahre später kassierte Obamas Nachfolger Donald Trump viele der Erleichterungen wieder ein. Es droht ein Rückfall in die alte Abgrenzungspolitik.