Ouagadougou. Ein Angriff in Burkina Faso deutet auf Islamisten hin. Es wäre nicht der erste Anschlag in Ouagadougou. Die Lage ist unübersichtlich.

In der Hauptstadt Burkina Fasos haben Unbekannte die Zentrale der Streitkräfte und die französische Botschaft angegriffen. Erste Anzeichen ließen einen Terroranschlag befürchten. Bei der Attacke gegen die französische Botschaft in Ouagadougou seien vier Angreifer getötet worden, erklärte die Regierung am Freitag. Wie viele Menschen darüber hinaus verletzt oder getötet wurden, blieb zunächst unklar.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verfolge die Lage und werde ständig informiert, hieß es aus dem Élyséepalast. Das Auswärtige Amt in Berlin forderte Reisende auf, „Bewegungen in Ouagadougou vorerst zu vermeiden, in sicheren Unterkünften zu bleiben und die lokalen Medien zu verfolgen.“

Automatisches Feuer im Regierungsviertel

Am Freitagmorgen war im Regierungsviertel der Hauptstadt automatisches Feuer zu hören, etwa aus Maschinenpistolen, wie Reporter berichteten. Vom Gelände des Generalstabs der Streitkräfte stieg zudem schwarzer Rauch auf, der auf eine Detonation hindeutete. Örtliche Medien sprachen von einer explodierten Autobombe. Auf dem Gelände waren Ambulanzen zu sehen. Sicherheitskräfte riegelten das Viertel weitgehend ab. Die Polizei forderte die Bevölkerung auf, sich von dem Stadtviertel in der Nähe des Amtssitzes des Premierministers fernzuhalten. Spezialeinheiten des Militärs seien bereits im Einsatz.

Der Bürgermeister Ouagadougous, Armand Béouindé, sagte der französischen Zeitung „Le Monde“, es handle sich offenbar um einen Anschlag radikalislamischer Dschihadisten. Die französische Botschaft erklärte über ihre Facebook-Seite, es habe einen Angriff gegeben. Das Außenministerium in Paris forderte Franzosen in Burkina Faso auf, bis auf weiteres an Ort und Stelle auszuharren. Es werde geschossen, Sicherheitskräfte seien im Einsatz.

Streitkräfte sollen sich an Anti-Terror-Truppe beteiligen

Das französische Kulturinstitut befindet sich ganz in der Nähe des Sitzes des Generalstabs. Die Botschaft liegt knapp zwei Kilometer östlich davon.

Die frühere französische Kolonie Burkina Faso liegt in Westafrika und grenzt an die Sahelzone. Diese dient mit Al-Kaida oder dem Islamischen Staat verbundenen Terrorgruppen als Rückzugsgebiet. Zuletzt waren in Ouagadougou bei einem Anschlag auf ein Restaurant im vergangenen August knapp 20 Menschen ums Leben gekommen. Im Januar 2016 hatten islamistische Extremisten ebenfalls ein beliebtes Restaurant angegriffen, 29 Menschen wurden getötet, etwa 70 weitere teils schwer verletzt.

Die Streitkräfte Burkina Fasos wollen sich an einer bis zu 5000 Mann starken neuen Anti-Terror-Truppe zur Bekämpfung radikaler Islamisten in der Sahelzone beteiligen. Das westafrikanische Land mit knapp 19 Millionen Einwohnern gehört einem UN-Index zufolge zu den fünf ärmsten Ländern der Welt. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt der Weltbank zufolge bei 60 Jahren (Deutschland: 81). Fast jedes zehnte Kind stirbt noch vor Erreichen des fünften Geburtstags. (dpa)