Jena. Am Sonntag steht fest, ob die SPD mit der Union regiert. Die Thüringer Bundestagsabgeordnete Elisabeth Kaiser hat schon abgestimmt.

Bei Elisabeth Kaiser geht der Riss praktisch durch den Küchentisch. Am Sonntag, ihrem 31. Geburtstag, fällt in der Berliner SPD-Zentrale eine auch in Europa mit Spannung verfolgte Entscheidung: Soll die SPD in eine große Koalition eintreten? Die jüngste Bundestagsabgeordnete der Sozialdemokraten hat beim Mitgliedervotum Nein angekreuzt. Ihr Ehemann, auch SPD-Mitglied, hat dagegen mit Ja gestimmt.

Kaiser sitzt im Café Grünowski in Jena, studentisches Milieu. Gleich beginnt drüben im Volkshaus eine Basiskonferenz mit der designierten SPD-Chefin Andrea Nahles. Die hat versprochen, dass trotz der geplanten Regierungsbeteiligung die in der Wählergunst abgestürzte SPD wieder erneuert werden soll, um irgendwann wieder zur CDU aufzuschließen.

Kaiser gilt als Hoffnungsträgerin

Neben dem tiefen Süden, etwa Bayern, ist der Osten Deutschlands das größte Sorgenkind, die SPD verschwindet hier vielerorts. Neben der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, hat die Partei hier kaum bekannte Gesichter. 14,3 Prozent errang die SPD in den ostdeutschen Ländern bei der Bundestagswahl; die AfD 22,5 Prozent. Die Thüringerin Kaiser gilt als eine der neuen Hoffnungsträgerinnen.

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    3200 Plakate ließ Kaiser im Bundestagswahlkampf aufhängen. Dafür musste sie für 10.000 Euro einen externen Dienstleister einkaufen, denn an der Basis vor Ort fanden sich zu wenig Freiwillige. „Wir haben überwiegend nur noch ältere Genossen, die können nicht mehr auf Leitern steigen“, sagte sie.

    AfD geriert sich als soziale Alternative

    Nur rund 4200 SPD-Mitglieder gibt es heute in Thüringen. Statt hehrer Ideen aus der SPD-Zentrale – wie ein Sonderbeauftragter für die Parteiarbeit im Osten – wünscht sie sich einfach mehr konkrete Unterstützung. „Zum Beispiel SPD-Busse, die übers Land fahren, vor Ort Beratung machen und zeigen: wir kümmern uns.“ Diese Aufgabe übernimmt inzwischen vielerorts die AfD.

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      Die Existenzfrage wird auch gerade hier in Thüringen entschieden, dort wo 1875 der berühmte Parteitag zu Gotha stattfand, mit dem sich die SDAP von August Bebel und Wilhelm Liebknecht und der von Ferdinand Lassale gegründete Allgemeine Deutsche Arbeiterverein zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands (SAP) vereinigten, dem Vorläufer der SPD.

      „Die Union wird mit uns spielen“

      Nach 1945 folgte dann die Zwangsvereinigung von SPD und KPD zur SED in der DDR. Auch wenn es die „neue“ SPD nach dem Mauerfall in Ostdeutschland strukturell nie ganz leicht hatte: Mit dem Aufstieg der AfD droht ihr das langsame Verschwinden in ganzen Landstrichen.

      Die Vorsitzenden der SPD seit 1946

      Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952.
      Nach dem Zweiten Weltkrieg musste sich die SPD neu organisieren. Der 1895 in Westpreußen geborene Kurt Ernst Carl Schumacher führte die Partei von 1946 bis 1952. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
      Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963.
      Nach dem Tod Kurt Schumachers 1952 übernahm der gebürtige Magdeburger Erich Ollenhauer das Amt des SPD-Vorsitzenden. Er war zugleich SPD-Fraktionschef im Bundestag. Beide Ämter hielt er bis zu seinem Tod 1963. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
      Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987.
      Der frühere Regierende Bürgermeister von Berlin, Willy Brandt, übernahm den Parteivorsitz 1964 und hielt das Amt bis 1987. © BM | imago/ Sven Simon
      Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt.
      Der gebürtige Göttinger Hans-Jochen Vogel war SPD-Vorsitzender von 1987 bis 1991. Zuvor war er unter anderen Bürgermeister von München und Regierender Bürgermeister von Berlin gewesen und hatte zwei Bundesministerien geführt. © imago stock&people | imago stock&people
      Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück.
      Björn Engholm führte die Sozialdemokraten von 1991 bis 1993. Er war der designierte Kanzlerkandidat seiner Partei, trat im Zuge der Barschel-Affäre aber von allen politischen Ämtern zurück. © imago/Rainer Unkel | imago stock&people
      Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch.
      Nach dem Rücktritt von Björn Engholm führte der spätere Bundespräsident Johannes Rau die SPD kommissarisch. © imago/photothek | Thomas Imo
      Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995.
      Bei einer Ur-Wahl 1993 sprach sich eine Mehrheit der SPD-Mitglieder für den rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Rudolf Scharping aus. Er führte die Partei bis 1995. © imago stock&people | imago stock&people
      Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging.
      Oskar Lafontaine war von 1995 bis 1999 SPD-Vorsitzender. 2005 verließ er die Partei und wechselte zur neu gegründeten Wahlalternative Arbeit & soziale Gerechtigkeit (WASG), die später in der Partei Die Linke aufging. © BM | imago/ Jürgen Eis
      Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004.
      Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder übernahm den SPD-Vorsitz 1999 und hielt das Amt bis 2004. © imago stock&people | imago stock&people
      Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur.
      Franz Müntefering führte die SPD von 2004 bis 2005. Er verzichtete 2005 auf eine erneute Kandidatur. © BM | imago/ Rainer Unkel
      Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück.
      Nach Münteferings Rückzug wurde Matthias Platzeck im November 2005 zum Vorsitzenden gewählt. Nach zwei Hörstürzen in den Wochen darauf trat er im April 2006 aus gesundheitlichen Gründen zurück. © BM | imago/ Michael Schöne
      Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte.
      Kurt Beck übernahm zunächst kommissarisch und wurde dann auf einem Sonderparteitag bestätigt. 2008 erklärte er seinen Rücktritt, nachdem durch Indiskretionen bekannt geworden war, dass Frank-Walter Steinmeier die SPD als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl 2009 führen sollte. © imago stock&people | imago stock&people
      Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze.
      Franz Müntefering stand von Becks Rücktritt 2008 bis zum schlechten Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl 2009 zum zweiten Mal an der Parteispitze. © BM | imago/ Rainer Unkel
      Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an.
      Sigmar Gabriel wurde einer der langjährigsten Vorsitzenden der sozialdemokratischen Partei. Er führte die Partei von 2009 bis 2017 an. © imago stock&people | imago stock&people
      Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt.
      Martin Schulz wurde am 19. März 2017 zum Vorsitzenden gewählt. Auf innerparteilichen Druck hin erklärte er nach seiner erfolglosen Kanzlerkandidatur am 9. Februar 2018 schriftlich seinen „Verzicht auf den Eintritt in die Bundesregierung“. Am 13. Februar 2018 gab er seinen Rücktritt bekannt. © imago/ZUMA Press | Emmanuele Contini
      Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen.
      Andrea Nahles, die erste Frau an der Parteispitze, führte die SPD von April 2018 bis Juni 2019. Am 2. Juni 2019 kündigte Nahles ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende und Chefin der Bundestagsfraktion an. Die 48-Jährige legte auch ihr Bundestagsmandat nieder und kündigte an, sich komplett aus der Politik zurückzuziehen. © dpa | Bernd von Jutrczenka
      Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch.
      Thorsten Schäfer-Gümbel, SPD-Vorsitzender in Hessen, Manuela Schwesig (Mitte), Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern und Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, übernahmen den Parteivorsitz im Juni 2019 kommissarisch. © Adam Berry/Getty Images | Adam Berry
      Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021.
      Ende 2019 hatten sich sechs Bewerberteams der SPD-Basis in 23 Regionalkonferenzen vorgestellt. Nach der ersten Wahl der Mitglieder gab es kein klares Ergebnis, deshalb traten Norbert Walter-Borjans und Saskia Esken in einer Stichwahl gegen Vizekanzler Olaf Scholz und Klara Geywitz an. Walter-Borjans und Esken setzten sich durch. Sie führten die Partei von Dezember 2019 bis Dezember 2021. © FUNKE Foto Services | Reto Klar
      Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze.
      Norbert Walter-Borjans schied dann auf eigenen Wunsch aus der Parteiführung aus. Saskia Esken machte weiter. Beim SPD-Parteitag im Dezember 2021 entschied sich die Partei erneut für eine Doppelspitze. © dpa
      Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die
      Neben Esken führt seither der bisherige SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (*1978) die "Alte Tante SPD". © Privat | Privat
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      Kaiser ist auch deshalb gegen die GroKo. „Aus Angst sagen viele: wir gehen lieber den sicheren Weg, als durch Neuwahlen in der Versenkung zu verschwinden.“ Aber aus ihrer Sicht ist noch mehr Profilverlust, dass keiner mehr wisse, wofür die SPD stehe, die schlechtere Alternative. „Im Koalitionsvertrag gibt es viel Wollen und Absichtserklärungen. Die Union wird mit uns spielen, weil sie wissen, welche Angst wir vor Neuwahlen haben.“

      Kaiser vermisst eine Regine Hildebrandt

      Sie müsse dann wieder erklären: Tut mir leid, mehr ist mit Merkels Union nicht drin. Es gebe keine Besteuerung von hohen Vermögen, keine Steuer auf Aktiengeschäfte, keine neue Idee, nur mehr Geld nach dem Gießkannenprinzip. Viele Bürger, die sich mit Minijobs über Wasser halten, würden sich als Verlierer fühlen. Und die Sprache in Berlin komme hier nicht an. „Fachpolitiker bewegen sich in einer Blase.“

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        Als Beispiel nennt sie das Wort „Parität“ – damit ist gemeint, dass die Arbeitgeber künftig wieder genau so viel für die Krankenkasse bezahlen sollen wie der Arbeitnehmer. Kaiser vermisst heute eine Regine Hildebrandt in der SPD, sie war eine der Stimmen der Ost-SPD nach der Wende. „Sie hat eine klare und emotionale Sprache gefunden.“

        Punkt 1: Versprechen einhalten

        Und sie berichtet von Vorwürfen, dass für Flüchtlinge immer Geld da sei, auf der anderen Seite aber vieles kaputtgespart werde. Gleichwohl bietet sie dem AfD-Lager die Stirn. Nach einer kritischen Rede im Bundestag hagelte es letztens bei Facebook und per Mail böse Kommentare, wie: „30 Jahre, noch nichts geleistet für dieses Land, und dann solche Lügen verbreiten.“ Kaiser sagt dazu: „Ich arbeite seit ich 16 bin und hab auch schon Kinosäle geschrubbt und an der Kasse gesessen.“ Sie habe kaum mal frei.

        Ihr Werdegang: In Erfurt studierte sie Staatswissenschaften, den Master machte sie in Potsdam. Ihre Masterarbeit schrieb sie über „Regierungskommunikation in Krisenzeiten“. Da hätte sie dem Willy-Brandt-Haus zuletzt einiges an Nachhilfe geben können. Punkt 1: Versprechen einhalten – und nicht wie der darüber gestolperte Martin Schulz eine Volte nach der nächsten hinlegen.

        Gegen das Gefühl des Abgehängtseins

        Ihr Vater hatte noch den Krieg miterlebt, das verfestigte in ihr den Einsatz für Frieden und die europäische Einigung. 2012 trat sie in die SPD ein. Nach einer Tätigkeit als Unternehmensberaterin wurde sie 2014 Fraktionssprecherin im thüringischen Landtag. Nachdem die Abgeordnete und bisherige Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke, den Rückzug angekündigt hatte, entschied sich Kaiser, für den Bundestag zu kandidieren.

        Andrea Nahles: Ihre Karriere in Bildern

        Andrea Nahles war lange die starke Frau der SPD: Seit April 2018 war sie Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – als erste Frau. Seit September 2017 war sie bereits Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag. Von beiden Ämtern wird sie zurücktreten, wie sie am Sonntag ankündigte. Wir zeigen Bilder aus ihrem politischen und privaten Leben.
        Andrea Nahles war lange die starke Frau der SPD: Seit April 2018 war sie Vorsitzende der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands – als erste Frau. Seit September 2017 war sie bereits Fraktionsvorsitzende der SPD im Bundestag. Von beiden Ämtern wird sie zurücktreten, wie sie am Sonntag ankündigte. Wir zeigen Bilder aus ihrem politischen und privaten Leben. © dpa | Martin Gerten
        Andrea Nahles wurde am 20. Juni 1970 in Mendig (Rheinland-Pfalz) geboren. Sie studierte Literatur- und Politikwissenschaften und ist seit 1988 Mitglied der SPD. Von 1993 bis 1995 war sie Landesvorsitzende der Jungsozialisten in Rheinland Pfalz. Von 1995 bis 1999 dann Bundesvorsitzende der Jusos.
        Andrea Nahles wurde am 20. Juni 1970 in Mendig (Rheinland-Pfalz) geboren. Sie studierte Literatur- und Politikwissenschaften und ist seit 1988 Mitglied der SPD. Von 1993 bis 1995 war sie Landesvorsitzende der Jungsozialisten in Rheinland Pfalz. Von 1995 bis 1999 dann Bundesvorsitzende der Jusos. © picture-alliance / dpa | dpa Picture-Alliance / Andreas Altwein
        Andrea Nahles und der damalige SPD-Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine im November 1996.
        Andrea Nahles und der damalige SPD-Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine im November 1996. © REUTERS /
        Nahles war erstmals von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1997 bis 2013 war sie Mitglied im SPD-Parteivorstand.
        Nahles war erstmals von 1998 bis 2002 und ist erneut seit 2005 Mitglied des Deutschen Bundestages. Von 1997 bis 2013 war sie Mitglied im SPD-Parteivorstand. © REUTERS /
        Im Mai 2007 wurde Nahles gemeinsam mit Frank-Walter Steinmeier (M.) und Peer Steinbrück vom SPD-Parteivorstand für das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden nominiert. Am 26. Oktober 2007 wurde sie von 74,8 Prozent der Parteitagsdelegierten in dieses Amt gewählt. Dafür gab es rote Rosen. Das Amt hatte sie von 2007 bis 2009 inne.
        Im Mai 2007 wurde Nahles gemeinsam mit Frank-Walter Steinmeier (M.) und Peer Steinbrück vom SPD-Parteivorstand für das Amt der stellvertretenden Parteivorsitzenden nominiert. Am 26. Oktober 2007 wurde sie von 74,8 Prozent der Parteitagsdelegierten in dieses Amt gewählt. Dafür gab es rote Rosen. Das Amt hatte sie von 2007 bis 2009 inne. © Getty Images | Sean Gallup
        Die praktizierende Katholikin ist Mutter einer Tochter.
        Die praktizierende Katholikin ist Mutter einer Tochter. © Meike Boeschemeyer
        Von ihrem Ehemann – dem Kunsthistoriker Marcus Frings – lebt sie seit Anfang 2016 getrennt.
        Von ihrem Ehemann – dem Kunsthistoriker Marcus Frings – lebt sie seit Anfang 2016 getrennt. © Getty Images | Sean Gallup
        Am 17. Dezember 2013 wurde Nahles von dem ehemaligen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales vereidigt.
        Am 17. Dezember 2013 wurde Nahles von dem ehemaligen Parlamentspräsidenten Norbert Lammert zur Bundesministerin für Arbeit und Soziales vereidigt. © REUTERS | REUTERS / THOMAS PETER
        Im Bundestagswahlkampf 2017 machte Nahles sich für den damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz stark.
        Im Bundestagswahlkampf 2017 machte Nahles sich für den damaligen Kanzlerkandidaten Martin Schulz stark. © Getty Images | Carsten Koall
        Seit dem 27. September 2017, drei Tage nach der Bundestagswahl, ist Andrea Nahles Vorsitzende der SPD-Bundesfraktion.
        Seit dem 27. September 2017, drei Tage nach der Bundestagswahl, ist Andrea Nahles Vorsitzende der SPD-Bundesfraktion. © dpa | Bernd von Jutrczenka
        Nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen am 7. Februar gab Schulz seinen Rücktritt vom Parteivorsitz bekannt – und machte den Weg für Andrea Nahles als seine Nachfolgerin frei.
        Nach dem Ende der Koalitionsverhandlungen am 7. Februar gab Schulz seinen Rücktritt vom Parteivorsitz bekannt – und machte den Weg für Andrea Nahles als seine Nachfolgerin frei. © dpa | Kay Nietfeld
        Es war kein starkes Ergebnis – nur gut 66 Prozent stimmten beim Parteitag am 22. April 2018 für Andrea Nahles als Parteivorsitzende.
        Es war kein starkes Ergebnis – nur gut 66 Prozent stimmten beim Parteitag am 22. April 2018 für Andrea Nahles als Parteivorsitzende. © dpa | Bernd von Jutrczenka
        Damit war Andrea Nahles die erste Frau an der Spitze der SPD. Am Sonntag kündigte sie ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende für den 3. Juni 2019 und als SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende am 4. Juni 2019 an. Außerdem wurde bekannt, dass Nahles in naher Zukunft auch ihr Bundestagsmandat niederlegen und sich komplett aus der Politik zurückziehen will.
        Damit war Andrea Nahles die erste Frau an der Spitze der SPD. Am Sonntag kündigte sie ihren Rücktritt als SPD-Vorsitzende für den 3. Juni 2019 und als SPD-Bundestagsfraktionsvorsitzende am 4. Juni 2019 an. Außerdem wurde bekannt, dass Nahles in naher Zukunft auch ihr Bundestagsmandat niederlegen und sich komplett aus der Politik zurückziehen will. © Reto Klar | Reto Klar
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        Und sie siegte in einer Kampfabstimmung um Listenplatz zwei gegen eine fast doppelt so alte Kollegin. „Ich habe damals schon für Erneuerung geworben, für neue Ideen. Und dass wir etwas gegen das Gefühl des Abgehängtseins unternehmen müssen.“

        Nur Platz vier hinter CDU, AfD und Linken

        Am Ende zogen Carsten Schneider, Kaiser und Christoph Matschie für die SPD Thüringen in den Bundestag ein, ganze drei Plätze. Sie ist die einzige Frau – und findet es fatal, dass der Osten in der geplanten neuen Regierung bisher nicht vorkommt, mit Ausnahme der Kanzlerin.

        Sie vertritt Gera, den Landkreis Greiz und das Altenburger Land – und trotz ihres persönlichen Einsatzes landete sie hinter den Kandidaten von CDU, AfD und Linken nur auf Platz vier. Sie hatte aber das Glück, durch die gewonnene Kampfabstimmung über die Landesliste einzuziehen. In Thüringen holte die SPD bei der Bundestagswahl im September gerade mal 13,2 Prozent, die AfD dagegen 22,7 Prozent.

        Ihre Karriere im Bundestag könnte schnell zu Ende sein

        Kaiser geht hinüber in das Volkshaus, drinnen wird um das Ja oder Nein zur GroKo gerungen. „Mein Gefühl sagt mir: Es wird besser als befürchtet“, sagt Nahles danach mit Blick auf den 4. März. Egal wie es ausgeht – Kaiser wird sich trotz ihres Geburtstags kaum freuen. Eine GroKo hält sie für den Weg ins Verderben. Und bei einem Nein und drohender Neuwahl könnte ihre Karriere im Bundestag zu Ende sein. (dpa)