Berlin. Angela Merkel hat vorerst ihre Kritiker in der CDU beruhigt. Doch die nächsten Grabenkämpfe in der Partei zeichnen sich bereits ab.

Angela Merkel musste liefern – und hat es getan. Die Vorsitzende der CDU hat beim Berliner Parteitag das Vertrauen ihrer Partei zurückgewonnen.

Der Polit-Profi Merkel war unter Druck geraten. Sie hat das Grummeln und Seufzen der christdemokratischen Basis gehört und reagiert. Bereits mit der Nominierung von Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer war man an der Basis vollauf zufrieden, die Einbindung von Kritiker Jens Spahn in ein mögliches Kabinett ist ein weiterer gelungener Zug.

Es gibt einen neuen Star neben Merkel

Auch mit der Nominierung von drei Frauen für ein Ministeramt sei nun neben der Generationen- auch eine Geschlechtergerechtigkeit hergestellt, konstatieren kritische Parteimitglieder. Und dass es überhaupt wieder eine Kursdebatte gibt, nimmt man in der CDU mit Erleichterung wahr.

Dennoch – die Beziehung von Merkel und ihrer Partei ist abgeflaut. Sie wird nicht mehr die flammende Vorkämpferin für einen modernen Konservativismus werden, wie sie sich viele wünschen. Doch es gibt einen neuen Star. Kramp-Karrenbauer riss den Parteitag mit einer kämpferischen Rede mit. „Der Star ist die CDU“ – das kommt an. Von Merkel hat man es nie gehört.

Die CDU dürfte konservativer werden

Die Ruhe in der CDU wird nur von kurzer Dauer sein. Spätestens zur Halbzeit der Legislaturperiode wird ein Machtkampf aufbrechen zwischen dem jungen Minister Jens Spahn und der neuen Generalsekretärin.

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