Berlin. Muslime oder muslimische Einrichtungen sind offiziell 1069 Mal Opfer von Straftaten geworden. Antisemitische Delikte sind gestiegen.

Muslime und ihre Einrichtungen sind im vergangenen Jahr in mehr als 1000 Fällen Opfer oder Ziel von Straftaten geworden. Zum Stichtag 31. Januar führte die Statistik insgesamt 1069 Delikte in diesem Bereich auf, wie eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums dem Evangelischen Pressedienst am Mittwoch in Berlin sagte.

Zu diesem Zeitpunkt liegen in der Regel alle Meldungen des Vorjahres vor, auch wenn Nachmeldungen nicht ausgeschlossen sind. Islamfeindliche Straftaten werden wegen gehäufter Angriffe auf Moscheen seit 2017 erstmals in der Statistik über politisch motivierte Kriminalität gesondert erfasst.

Zahl der antisemitischen Straftaten steigt

Vor dem Hintergrund der Diskussion um Angriffe auf Christen werden auch Straftaten gegen diese Religionsgemeinschaft inzwischen extra gezählt. Nach Angaben der Ministeriumssprecherin waren es 2017 insgesamt 127. Vor 2017 erfasste die Statistik nur „gegen die Religion gerichtete Straftaten“. 2016 lag deren Zahl bei 1100. Werden islam- und christenfeindliche Straftaten zusammengerechnet, ist sie 2017 also auf knapp 1200 gestiegen. Die überwiegende Mehrheit davon war demnach gegen Muslime gerichtet.

Die Statistik bestätigt auch, dass die Zahl antisemitischer Straftaten, die schon länger gesondert erfasst werden, auf hohem Niveau blieb und sogar anstieg. 1495 Straftaten weist die Statistik demnach zum Stichtag Ende Januar aus. 2016 lag die Zahl bei knapp 1400, im Jahr davor bei rund 1250.

Judenfeindliche Angriffe sorgten zuletzt etwa bei der Beschimpfung eines Restaurantbesitzers in Berlin für bundesweite Empörung. Der Bundestag hat im Januar einen Antrag für einen entschiedeneren Kampf gegen Antisemitismus verabschiedet. (epd)