Heute ist die Berliner Mauer so lange weg, wie sie stand
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Berlin. Sie war das Symbol der deutschen Teilung: 28 Jahre, zwei Monate, 26 Tage stand die Berliner Mauer. Genau so lange ist sie nun weg.
Es ist eine Art Zeitenwende: An diesem Montag ist die Berliner Mauer genauso lange weg, wie sie da war. Zwei gleich lange Abschnitte deutscher Geschichte: 28 Jahre, 2 Monate und 26 Tage.
Die Berliner Mauer war das Symbol der deutschen Teilung. Mit dem Bau begann die DDR-Führung unter SED-Chef Walter Ulbricht am 13. August 1961. Am 9. November 1989 fiel die Mauer. Die rund 155 Kilometer lange Sperranlage riegelte den Osten vom Westteil Berlins ab.
Rund 140 Menschen starben an der Mauer
Die innerdeutsche Grenze hatte eine Länge von knapp 1400 Kilometern. Die DDR hatte hier schon 1952 begonnen, Grenzwälle zu errichten. Diese wurden nach 1961 immer weiter ausgebaut.
An der Berliner Mauer starben nach wissenschaftlichen Erkenntnissen mindestens 140 Menschen durch das DDR-Grenzregime. An der innerdeutschen Grenze kamen nach neuesten Forschungen 327 Menschen aus Ost und West um Leben. Viele wurden auf der Flucht erschossen oder durch Minen getroffen.
Einheit ist noch nicht vollendet
Die Ostbeauftragte der Bundesregierung, Iris Gleicke (SPD), sieht 28 Jahre nach dem Fall der Mauer weiterhin einen großen wirtschaftlichen Aufholbedarf. Die Einheit sei noch nicht vollendet. „Noch immer ist die Wirtschaftskraft im Osten viel niedriger als die im Westen“, erklärte Gleicke der in Halle erscheinenden „Mitteldeutschen Zeitung“. Im Osten sei die Arbeitslosigkeit höher und die Löhne niedriger.
Die Sicherung der Daseinsvorsorge gerade in ländlich geprägten Regionen werde auch in Westdeutschland zu einer immer größeren Herausforderung, so die SPD-Politikerin. Nötig sei deshalb „nach dem Auslaufen des Solidarpaktes II ein Fördersystem für die strukturschwachen Regionen in Ost und West“. Die Ostbeauftragte betonte, die Ostdeutschen hätten „in den zurückliegenden Jahrzehnten unglaublich viel erreicht. Den Rest schaffen wir auch noch“.
„Die Jungen haben die Mauer nie gesehen“
Gleicke erinnerte zugleich daran, dass am Montag die Mauer „vor genau so vielen Tagen gefallen ist, wie sie vorher unser Land teilte“. Gleicke: „Wer heute jung ist, hat diese schreckliche Grenze nie mit eigenen Augen gesehen.“ Was auf Dauer bleibe, sei die Erinnerung und die damit verknüpfte Mahnung.
„Man kann und muss die Mauer in ihren historischen Kontext einordnen, aber man kann sie nicht rechtfertigen!“ So gebe es auch keine Rechtfertigung für den Schießbefehl und „für den Versuch, die eigene Bevölkerung zur Geisel zu nehmen“. (W.B./epd)