Havanna. In Kuba nannte man den ältesten Sohn von Revolutionsführer Fidel Castro „Fidelito“. Nun ist Fidel Ángel Castro Díaz-Balart gestorben.

Der älteste Sohn des kubanischen Revolutionsführers Fidel Castro ist tot. Fidel Ángel Castro Díaz–Balart habe sich am Donnerstag das Leben genommen, berichtete die Parteizeitung „Granma“.

Der 68-Jährige habe seit Monaten unter schweren Depressionen gelitten und sei von einem Ärzteteam behandelt worden. Zunächst sei er stationär in einem Krankenhaus, zuletzt aber nur ambulant betreut worden, hieß es in dem Bericht.

„Fidelito“, wie er auf der sozialistischen Karibikinsel genannt wurde, war der einzige Sohn aus der Ehe von Fidel Castro mit Mirtha Díaz-Balart.

Fidel Castros Leben in Bildern

Fidel Castro hat vom relativ kleinen Kuba aus die Weltpolitik mitbestimmt. Dabei setzte er sich auch immer medienwirksam in Szene. Castro wurde als Fidel Alejandro Castro Ruz am 13. August 1927 im Ort Birán auf Kuba geboren. Offizielle Veröffentlichungen aus Kuba sprachen lange Zeit vom Jahr 1926 als Geburtsjahr. Castro hat zwei Brüder: Raúl (rechts, im Jahr 1959) und Ramon. Zudem hat er vier Schwestern: Ángela María („Angelita“), Enma, Juana („Juanita“) und Agustina. Castro war erst mit Mirta Diaz-Balart, dann mit Dalia Soto del Valle verheiratet und offiziell mit Celia Sanchez liiert. Castro hat sieben Söhne und zwei Töchter.
Fidel Castro hat vom relativ kleinen Kuba aus die Weltpolitik mitbestimmt. Dabei setzte er sich auch immer medienwirksam in Szene. Castro wurde als Fidel Alejandro Castro Ruz am 13. August 1927 im Ort Birán auf Kuba geboren. Offizielle Veröffentlichungen aus Kuba sprachen lange Zeit vom Jahr 1926 als Geburtsjahr. Castro hat zwei Brüder: Raúl (rechts, im Jahr 1959) und Ramon. Zudem hat er vier Schwestern: Ángela María („Angelita“), Enma, Juana („Juanita“) und Agustina. Castro war erst mit Mirta Diaz-Balart, dann mit Dalia Soto del Valle verheiratet und offiziell mit Celia Sanchez liiert. Castro hat sieben Söhne und zwei Töchter. © imago/United Archives International | imago stock&people
Castro wuchs auf Kuba auf und absolvierte ein Jura-Studium. Als Anwalt war er in seiner eigenen Kanzlei jedoch nicht lange tätig. Während des Studiums war Castro bereits politisch aktiv. So trat er in die Orthodoxe Partei ein, die sich gegen die Korruption auf Kuba einsetzte. An der Universität gründete er einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung.
Castro wuchs auf Kuba auf und absolvierte ein Jura-Studium. Als Anwalt war er in seiner eigenen Kanzlei jedoch nicht lange tätig. Während des Studiums war Castro bereits politisch aktiv. So trat er in die Orthodoxe Partei ein, die sich gegen die Korruption auf Kuba einsetzte. An der Universität gründete er einen Studentenausschuss gegen Rassendiskriminierung. © imago/United Archives International | imago stock&people
Stattdessen beteiligte sich Castro an Militäraktionen wie dem versuchten Sturz des Diktatoren Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik. Auch ein Angriff auf die Moncada-Kaserne auf Kuba – hier eine Aufnahme der Kaserne im Jahr 2003 – scheiterte. Er sollte der Anfang vom Ende des kubanischen Diktators Fulgencio Batista werden. Castro wurde für den Angriff zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch nach weniger als zwei Jahren wieder entlassen. Bei der Gerichtsverhandlung sprach der wortgewandte Castro die berühmten Worte: „Die Geschichte wird mich freisprechen.“
Stattdessen beteiligte sich Castro an Militäraktionen wie dem versuchten Sturz des Diktatoren Rafael Trujillo in der Dominikanischen Republik. Auch ein Angriff auf die Moncada-Kaserne auf Kuba – hier eine Aufnahme der Kaserne im Jahr 2003 – scheiterte. Er sollte der Anfang vom Ende des kubanischen Diktators Fulgencio Batista werden. Castro wurde für den Angriff zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt, jedoch nach weniger als zwei Jahren wieder entlassen. Bei der Gerichtsverhandlung sprach der wortgewandte Castro die berühmten Worte: „Die Geschichte wird mich freisprechen.“ © imago stock&people | imago stock&people
Nach seiner Freilassung plante Castro weitere Militäraktionen zum Sturz des Diktators Batista. 1956 reiste Castro nach Mexiko, um sich dort weiter militärisch ausbilden zu lassen. Dort traf er auf Ernesto „Che“ Guevara (2.v.l.), wie hier auf einem Bild von 1957 zu sehen ist.
Nach seiner Freilassung plante Castro weitere Militäraktionen zum Sturz des Diktators Batista. 1956 reiste Castro nach Mexiko, um sich dort weiter militärisch ausbilden zu lassen. Dort traf er auf Ernesto „Che“ Guevara (2.v.l.), wie hier auf einem Bild von 1957 zu sehen ist. © imago | imago
Mit dem studierten Mediziner Guevara plante Castro erneut einen Umsturz in Kuba. Am 2. Dezember landeten die beiden mit ihren Anhängern auf der Karibikinsel und führten in der Folge einen Guerilla-Kampf gegen die Armee von Batista. Anfang 1959 flüchtete Batista.
Mit dem studierten Mediziner Guevara plante Castro erneut einen Umsturz in Kuba. Am 2. Dezember landeten die beiden mit ihren Anhängern auf der Karibikinsel und führten in der Folge einen Guerilla-Kampf gegen die Armee von Batista. Anfang 1959 flüchtete Batista. © imago stock&people | imago stock&people
Castro übernahm am 16. Februar 1959 offiziell das Amt des Ministerpräsidenten. Ab 1976 nannte er sich Präsident (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1958).
Castro übernahm am 16. Februar 1959 offiziell das Amt des Ministerpräsidenten. Ab 1976 nannte er sich Präsident (hier eine Aufnahme aus dem Jahr 1958). © imago | imago
Nach den militärischen Erfolgen in den Wäldern Kubas schien es, als würde Fidel Castro seinen Kampf auch am Mikrofon weiterführen.
Nach den militärischen Erfolgen in den Wäldern Kubas schien es, als würde Fidel Castro seinen Kampf auch am Mikrofon weiterführen. © imago | imago
Während Castros Agenda in den ersten Jahren auf den Umsturz des bestehenden Systems ausgerichtet war und keine konsequente Linie verfolgte, näherte sich die kubanische Führung spätestens in den 1960er-Jahren an die Sowjetunion an und vertrat schließlich den Kommunismus. Beim Regierungschef der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow (r.), war Castro ein gern gesehener Gast – wie hier im Jahr 1963.
Während Castros Agenda in den ersten Jahren auf den Umsturz des bestehenden Systems ausgerichtet war und keine konsequente Linie verfolgte, näherte sich die kubanische Führung spätestens in den 1960er-Jahren an die Sowjetunion an und vertrat schließlich den Kommunismus. Beim Regierungschef der Sowjetunion, Nikita Chruschtschow (r.), war Castro ein gern gesehener Gast – wie hier im Jahr 1963. © imago | imago
Immer wieder traf Castro Vertreter der UdSSR. So auch im Winter 1987, als er in Moskau das Lenin-Mausoleum besuchte.
Immer wieder traf Castro Vertreter der UdSSR. So auch im Winter 1987, als er in Moskau das Lenin-Mausoleum besuchte. © imago | imago
Im Jahr 1959 war Fidel Castro nach New York gereist und hatte sich dort feiern lassen. Präsident Eisenhower empfing ihn nicht, lediglich Vize-Präsident Richard Nixon schüttelte dem Besucher aus Havanna die Hand. Mit der Kuba-Krise um die Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba froren 1962 die Beziehungen zu den USA komplett ein. Es folgte ein Embargo, das erst seit 2014 stetig gelockert wird.
Im Jahr 1959 war Fidel Castro nach New York gereist und hatte sich dort feiern lassen. Präsident Eisenhower empfing ihn nicht, lediglich Vize-Präsident Richard Nixon schüttelte dem Besucher aus Havanna die Hand. Mit der Kuba-Krise um die Stationierung sowjetischer Raketen auf Kuba froren 1962 die Beziehungen zu den USA komplett ein. Es folgte ein Embargo, das erst seit 2014 stetig gelockert wird. © imago | imago
1972 besuchte Fidel Castro die DDR. In Dresden traf er auf Werner Krolikowski (vorn, 3.v.l., Mitglied im Politbüro des Zentralkomitees der SED) und Werner Lamberz (vorn, 2.v.r., Mitglied im ZK der SED).
1972 besuchte Fidel Castro die DDR. In Dresden traf er auf Werner Krolikowski (vorn, 3.v.l., Mitglied im Politbüro des Zentralkomitees der SED) und Werner Lamberz (vorn, 2.v.r., Mitglied im ZK der SED). © imago | imago
Am 1. August 2006 gab Fidel Castro wegen einer schweren Erkrankung seine Funktionen als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident von Staatsrat und Regierung vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raúl (rechts) ab. Diese Aufnahme der beiden stammt aus dem Jahr 1988. Zu diesem Zeitpunkt war Raúl Verteidigungsminister von Kuba.
Am 1. August 2006 gab Fidel Castro wegen einer schweren Erkrankung seine Funktionen als Generalsekretär der Kommunistischen Partei, Oberbefehlshaber der Streitkräfte und Präsident von Staatsrat und Regierung vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raúl (rechts) ab. Diese Aufnahme der beiden stammt aus dem Jahr 1988. Zu diesem Zeitpunkt war Raúl Verteidigungsminister von Kuba. © imago | imago
Auch nach dem Ausscheiden aus dem politischen Tagesgeschehen blieb Fidel Castro noch beratend für die kommunistische Partei in Kuba tätig und trat als Repräsentant des Landes auf. Während konfessionelle Religion zu Hochzeiten des Kommunismus in Kuba offiziell keine Rolle spielte, berief sich Castro mit zunehmenden Alter immer wieder auf seine katholischen Wurzeln. Am 20. September 2015 traf Castro in Havanna auf Papst Franziskus.
Auch nach dem Ausscheiden aus dem politischen Tagesgeschehen blieb Fidel Castro noch beratend für die kommunistische Partei in Kuba tätig und trat als Repräsentant des Landes auf. Während konfessionelle Religion zu Hochzeiten des Kommunismus in Kuba offiziell keine Rolle spielte, berief sich Castro mit zunehmenden Alter immer wieder auf seine katholischen Wurzeln. Am 20. September 2015 traf Castro in Havanna auf Papst Franziskus. © imago | imago
Neben der Politik pflegte Castro mehrere Leidenschaften. Als Jugendlicher und auf der Universität stand dabei vor allem das Baseball-Spiel im Zentrum. Auch als Ministerpräsident streifte Castro noch das Trikot und den Fanghandschuh über, wie eine Aufnahme aus dem Jahr 1964 zeigt. Castros Sohn Antonio Castro Soto del Valle war lange Jahre dritter Vizepräsident des Baseball-Weltverbandes.
Neben der Politik pflegte Castro mehrere Leidenschaften. Als Jugendlicher und auf der Universität stand dabei vor allem das Baseball-Spiel im Zentrum. Auch als Ministerpräsident streifte Castro noch das Trikot und den Fanghandschuh über, wie eine Aufnahme aus dem Jahr 1964 zeigt. Castros Sohn Antonio Castro Soto del Valle war lange Jahre dritter Vizepräsident des Baseball-Weltverbandes. © imago/ZUMA/Keystone | imago stock&people
Über Fidel Castros Beziehung zu Frauen gibt es zahlreiche Legenden und Gerüchte. Fest steht, dass er während der Jahre des Guerilla-Kampfes mit der Revolutionärin Celia Sanchez (links) zusammenlebte.
Über Fidel Castros Beziehung zu Frauen gibt es zahlreiche Legenden und Gerüchte. Fest steht, dass er während der Jahre des Guerilla-Kampfes mit der Revolutionärin Celia Sanchez (links) zusammenlebte. © imago stock&people | imago stock&people
Eine weitere Leidenschaft Castros waren Zigarren. Das Bild des in Tabakrauch gehüllten Revolutionärs wurde zur Ikone und zum Werbeträger der berühmten kubanischen Tabakwaren.
Eine weitere Leidenschaft Castros waren Zigarren. Das Bild des in Tabakrauch gehüllten Revolutionärs wurde zur Ikone und zum Werbeträger der berühmten kubanischen Tabakwaren. © imago | imago
Spätestens mit dem Rückzug aus der Politik im Jahr 2006 legte Fidel Castro die Militäruniform ab und zeigte sich bei Auftritten in einem ganz anderen Anzug. So ist Castro meist in einem Trainingsanzug der Marke Adidas zu sehen. Eben weil diese Anzüge sich kaum unterscheiden, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Spekulationen, ob Aufnahmen wie diese aus dem Jahr 2015, nicht gefälscht sind.
Spätestens mit dem Rückzug aus der Politik im Jahr 2006 legte Fidel Castro die Militäruniform ab und zeigte sich bei Auftritten in einem ganz anderen Anzug. So ist Castro meist in einem Trainingsanzug der Marke Adidas zu sehen. Eben weil diese Anzüge sich kaum unterscheiden, gab es in den vergangenen Jahren immer wieder Spekulationen, ob Aufnahmen wie diese aus dem Jahr 2015, nicht gefälscht sind. © imago | imago
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Fidel Ángel Castro Díaz–Balart studierte Atomphysik in der damaligen Sowjetunion und leitete von 1980 bis 1992 das kubanische Atomprogramm, bevor er von seinem Vater abgesetzt wurde. Zuletzt war er wissenschaftlicher Berater der Regierung und Vizepräsident der Akademie der Wissenschaften in Kuba. (dpa)

Ein Jahr nach Fidel Castros Tod: Was denken die Kubaner?

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