Damaskus/Berlin. Die türkische Offensive in Syrien richtet sich offenbar auch gegen antike Orte. Ein 3000 Jahre alter Tempel wurde schwer beschädigt.

Bei der türkischen Offensive in der kurdisch-kontrollierten Region Afrin in Nordwestsyrien sind Berichten zufolge auch wichtige archäologische Stätten beschädigt worden.

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, berichtete am Montagabend, dass türkische Kampfflugzeuge unter anderem archäologische Stätten in Deir Mischmisch im Nordosten Afrins sowie Ain Dara südlich von Afrin getroffen hätten.

Ein Großteil des antiken Tempels von Ain Dara sei zerstört worden. Die Tempelanlage stammt aus der Zeit der Hethiter und ist rund 3000 Jahre alt.

Cem Özdemir verurteilt die Angriffe

Von der Nachrichtenagentur Hawar News (ANHA) veröffentlichte Fotos zeigen schwere Zerstörungen an dem Tempel, unter anderem erheblich beschädigte Statuen. Das syrische Generaldirektorat für Antiquitäten und Museen im Kulturministerium verurteilte die türkischen Angriffe.

Aktivisten: Immer mehr zivile Opfer bei türkischer Offensive

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    Der deutsche Grünen-Politiker Cem Özdemir verurteilte die Angriffe auf den Tempel ebenfalls scharf. Über Twitter schrieb er, die Militäraktion erinnere an Palmyra und Bamiyan. Die türkische Armee greife zu „Mord und Zerstörung, damit niemand über Korruption, Inflation & Machtmissbrauch in der Türkei spricht“.

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    Erinnerung an Palmyra und Bamiyan

    Worauf Özdemir anspielt: 2015 hatten Milizen des Islamischen Staates (IS) die syrische Oasenstadt Palmyra erobert und mehrere historische Gebäude und Tempelanlagen zerstört. Darunter war auch der weltberühmte Baal-Tempel, der das wichtigste Denkmal der römischen Ausgrabungsstätte von Palmyra darstellte. Palmyra gehört seit 1980 zum Unesco-Weltkulturerbe.

    Und in Afghanistan hatten die Taliban im Jahr 2001 die ebenfalls zum Unesco-Weltkulturerbe zählenden riesigen Buddha-Statuen von Bamiyan gesprengt. Auch dramatische Appelle der UN und mehrerer westlicher sowie islamischer Staaten konnten die Zerstörung seinerzeit nicht verhindern. (W.B./dpa)