Berlin. Protest gegen Waffenexporte und Panzer für Ankara: Pro-kurdische Demonstranten nutzten die Regierungspressekonferenz für eine Aktion.

Fünf teils vermummte pro-kurdische Demonstranten haben die Berliner Regierungs-Pressekonferenz unterbrochen. Sie riefen am Montag zu Beginn der Konferenz „Deutsche Panzer raus aus Kurdistan“ und „Deutsche Waffen, deutsches Geld morden mit in aller Welt“.

Sie hielten eine Fahne der kurdischen Miliz YPG hoch und forderten auf einem Transparent unter anderem „Waffenexport stoppen“. Nach kurzer Zeit verließen die Demonstranten den Saal im Haus der Bundespressekonferenz, in dem Sprecher der Ministerien und Regierungssprecher regelmäßig Fragen von Journalisten beantworten.

Die Konferenzleitung hatte zuvor gesagt, der Sicherheitsdienst sei unterwegs und die Polizei informiert.

„Leopard“-Panzer im Kurdenkonflikt

Bei der umstrittenen türkischen Militäroffensive in Nordsyrien gegen die YPG kommen auch Panzer vom Typ „Leopard 2A4“ aus deutscher Produktion zum Einsatz. „Nach Angaben der türkischen Regierung finden aus Deutschland gelieferte Leopard 2A4 Panzer im Rahmen der am 20. Januar 2018 begonnenen Operation Olivenzweig der türkischenStreitkräfte Verwendung“, zitierte der „Spiegel“ am Montag aus einem Schreiben des Wirtschaftsministeriums an Bundestagsabgeordnete.

Zuvor hatte das Auswärtige Amt bereits erklärt, dass der türkische Verteidigungsminister Nurettin Canikli in einem Gespräch mit dem deutschen Botschafter Martin Erdmann in der vergangenen Woche die Verwendung deutscher Ausrüstung in Syrien nicht bestritten habe.

Auch Veranstaltung in Hamburg gestört

Bereits am Freitag hatten pro-kurdische Demonstranten in Hamburg eine Veranstaltung mit Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) gestört. Als Reaktion auf die Syrien-Offensive der Türkei hat die Bundesregierung die Entscheidung über eine Nachrüstung türkischer „Leopard 2“-Kampfpanzer vergangene Woche auf Eis gelegt. (dpa)