Berlin. SPD und Union sind in den Verhandlungen beim Thema Familiennachzug nicht weitergekommen. Fortschritte gab es in einem anderen Bereich.

Ohne sichtbare Annäherungen bei den Streitthemen Migration und Gesundheit sind CDU, CSU und SPD in ihre Koalitionsverhandlungen gestartet. Dagegen gab es Fortschritte beim Thema Landwirtschaft. SPD-Chef Martin Schulz hielt sich trotz parteiinternen Drucks die Option offen, als Minister in ein viertes Kabinett Merkel zu gehen.

Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) sprach am frühen Montagmorgen nach dem Treffen der 15 Spitzenvertreter von CDU, CSU und SPD von einem „sehr intensiven Gespräch“. Alle Seiten betonten trotz anhaltender Differenzen in Kernthemen ihre Bereitschaft zu Kompromissen.

Es sei „der feste Wille vorhanden, Lösungen zu finden“, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion im Bundestag, Michael Grosse-Brömer (CDU), in einem mit allen Seiten abgestimmten Statement.

Differenzen beim Thema Migration

Aus Parteikreisen hieß es, vor allem beim Thema Familiennachzug für Flüchtlinge mit geringem Schutzstatus sei man nicht weitergekommen. Die SPD will bei den Verhandlungen eine weitergehende Härtefallregelung für den Familiennachzug von Flüchtlingen mit eingeschränktem Schutzstatus erreichen. An diesem Donnerstag will der Bundestag über eine Verlängerung der inzwischen zweijährigen Aussetzung des Familiennachzugs für Flüchtlinge mit geringem Schutzstatus entscheiden.

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Der CSU-Unterhändler Joachim Herrmann beharrte bei der Flüchtlingsaufnahme auf der Zielmarke von nicht mehr als 220.000 Menschen. Bayerns Innenminister forderte die SPD in der „Passauer Neuen Presse“ dennoch auf, „einen Vorschlag zu machen, wie sie sich die konkrete Ausgestaltung beim Thema Familiennachzug vorstellt“. Dies könnte als Signal an die SPD verstanden werden, dass bei den Härtefallregelungen doch noch Spielraum ist.

In den Sondierungsgesprächen hatten Union und SPD vereinbart, den Familiennachzug eng zu begrenzen: auf 1000 Menschen pro Monat. Die SPD will eine weitergehende Härtefallregelung erreichen. CDU und CSU lehnen dies ab.

Die Arbeitsgruppe Migration soll im Laufe des Montags beim Thema Familiennachzug für Flüchtlinge mit geringem Schutzstatus Lösungsmodelle erarbeiten.

Arbeitsgruppe Gesundheit berät sich

Darüber hinaus berät an diesem Montag erstmals die Arbeitsgruppe Gesundheit. Die SPD erhofft sich hier Nachbesserungen des Sondierungsergebnisses. Die Union signalisierte zwar Entgegenkommen. Aber SPD-Forderungen nach einer vollständigen Angleichung der Arzthonorare für gesetzlich und privat Versicherte wies Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) in der „Bild am Sonntag“ zurück. Dies sei nichts anderes als die Bürgerversicherung durch die Hintertür.

Sowohl CDU als auch SPD haben mit Gesundheitsminister Hermann Gröhe und der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer wichtige Vertreter in diese Gruppe entsandt. Dreyer zeigte sich zuversichtlich, dass man zu guten Ergebnisse kommen werde, da bereits über das Wochenende viele Vorabsprachen getroffen worden seien.

Katharina Barley (SPD) twitterte am Montag: „Ein Wochenende intensiver Koalitionsverhandlungen liegt hinter uns. Ohne Tweets zu den Inhalten – sorry, aber so ist es vereinbart.“

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Grosse-Brömer (CDU) sagte am frühen Montagmorgen, man habe bei dem Treffen sehr intensiv über Arbeitsmarktpolitik, Migrationspolitik, Gesundheitspolitik diskutiert. Es werde „intensiv gearbeitet und auch hart um Lösungen gerungen“.

Julia Klöckner: Von wegen nachbessern – so hart bleibt die Union

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    Martin Schulz hält sich Option Ministeramt offen

    Dagegen gab es Fortschritte beim Thema Landwirtschaft.

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    twitterte am frühen Montagmorgen, die erste Verhandlungsrunde zum Thema Landwirtschaft „war intensiv, konstruktiv und sehr zielgerichtet“.

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    Derweil forderte der Deutsche Industrie- und Handelskammertag die Koalitionsunterhändler erneut zu einer Entlastung der Unternehmen auf. „Wir müssen jetzt in Deutschland die Grundlage für unseren Wohlstand und die neuen Arbeitsplätze der Zukunft schaffen“, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ein Leitbild einer neuen Regierung muss sein, die Wirtschaft im Interesse der Bürger zu stärken.“

    Die Verhandlungen in den Arbeitsgruppen sollen bis Freitag abgeschlossen sein.

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    . Sollte diese kurze Frist nicht ausreichen, sind zwei weitere Puffertage eingeplant.

    SPD-Chef Martin Schulz hielt sich trotz parteiinternen Drucks die Option offen, als Minister in ein viertes Kabinett Merkel zu gehen. Er sagte in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“,

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    . „Und dann weiß man, wer in die Regierung gehen kann.“ Vor allem von der Parteilinken war er wiederholt aufgefordert worden, auf einen Ministerposten zu verzichten. (dpa/jha)

    SPD-Delegierte stimmen für GroKo-Verhandlungen

    Auf dem Sonderparteitag der SPD entschieden die Mitglieder über Koalitionsverhandlungen mit der Union: Die Führung unter Martin Schulz war dafür, 362 der 642 Delegierten folgten mit dem Votum für Koalitionsverhandlungen.
    Auf dem Sonderparteitag der SPD entschieden die Mitglieder über Koalitionsverhandlungen mit der Union: Die Führung unter Martin Schulz war dafür, 362 der 642 Delegierten folgten mit dem Votum für Koalitionsverhandlungen. © dpa | Kay Nietfeld
    Erleichterung bei der Führung: Andrea Nahles und Martin Schulz nach dem Votum.
    Erleichterung bei der Führung: Andrea Nahles und Martin Schulz nach dem Votum. © REUTERS | THILO SCHMUELGEN
    Alles beginnt jedoch mit dem Auftritt der Zwerge: Der amtierende Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte die Gegner einer Neuauflage der GroKo innerhalb der SPD als „Zwergenaufstand“ bezeichnet: Doppelter Verwendungszweck für die Nikolausmützen der letzten Weihnachtsparty.
    Alles beginnt jedoch mit dem Auftritt der Zwerge: Der amtierende Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte die Gegner einer Neuauflage der GroKo innerhalb der SPD als „Zwergenaufstand“ bezeichnet: Doppelter Verwendungszweck für die Nikolausmützen der letzten Weihnachtsparty. © dpa | Kay Nietfeld
    Vor dem Parteitag wurde demonstriert: Vor allem die Jusos aber auch die Landesverbände von Thüringen, Berlin und Sachsen-Anhalt waren gegen neue Koalitionsverhandlungen.
    Vor dem Parteitag wurde demonstriert: Vor allem die Jusos aber auch die Landesverbände von Thüringen, Berlin und Sachsen-Anhalt waren gegen neue Koalitionsverhandlungen. © dpa | Oliver Berg
    Symbol dieses Parteitags: Die SPD als Zerg.
    Symbol dieses Parteitags: Die SPD als Zerg. © dpa | Federico Gambarini
    Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Andrea Nahles (l), und der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz sprachen sich beide für eine GroKo aus.
    Die SPD-Fraktionsvorsitzende im Bundestag, Andrea Nahles (l), und der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz sprachen sich beide für eine GroKo aus. © dpa | Oliver Berg
    Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz warb für eine GroKo. Seine Rede bleibt hinter den Erwartungen zurück.
    Der SPD-Parteivorsitzende Martin Schulz warb für eine GroKo. Seine Rede bleibt hinter den Erwartungen zurück. © dpa | Kay Nietfeld
    Martin Schulz bedankt sich.
    Martin Schulz bedankt sich. © dpa | Oliver Berg
    Vor der Abstimmung sprechen eine lange Liste ab SPD-Mitgliedern, hier der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach.
    Vor der Abstimmung sprechen eine lange Liste ab SPD-Mitgliedern, hier der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. © dpa | Kay Nietfeld
    Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen.
    Stephan Weil (SPD), Ministerpräsident von Niedersachsen. © dpa | Kay Nietfeld
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    Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg und stellvertretender Vorsitzender der SPD. © dpa | Oliver Berg
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    Zwerg sein, um eines Tages wieder Riesen sein zu können: Das war das Argument des Der Juso-Bundesvorsitzenden Kevin Kühnert gegen eine GroKo. © dpa | Oliver Berg
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    Bundesaußenminister Sigmar Gabriel (Mitte), rechts neben ihm der ehemalige SPD-Vizekanzler Franz Müntefering, links Volker Beck, Ex-Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz. © dpa | Federico Gambarini
    Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und Stellvertretende Vorsitzende der SPD, Malu Dreyer.
    Die Ministerpräsidentin des Landes Rheinland-Pfalz und Stellvertretende Vorsitzende der SPD, Malu Dreyer. © dpa | Kay Nietfeld
    Hat gegen die GroKo gestimmt: Landesverband Thüringen.
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    Ebenfalls ein Gegner einer neuen Großen Koalition.
    Ebenfalls ein Gegner einer neuen Großen Koalition. © dpa | Federico Gambarini
    Am Nachmittag wurde endlich abgestimmt: 362 der 642 Delegierten stimmten für Verhandlungen mit der Union.
    Am Nachmittag wurde endlich abgestimmt: 362 der 642 Delegierten stimmten für Verhandlungen mit der Union. © dpa | Federico Gambarini
    Am Ende wird noch gesungen.
    Am Ende wird noch gesungen. © dpa | Oliver Berg
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