Berlin. In der Bundeswehr gibt es deutlich mehr Fälle von sexueller Belästigung. Sie reichen vom Zuwerfen eines Kusses bis zur Vergewaltigung.

Im Jahr 2017 wurden in der Bundeswehr nach Informationen unserer Redaktion 234 Sexualstraftaten gemeldet. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr (128 Erstmeldungen) einen Anstieg von mehr als 80 Prozent. Darunter sind auch 14 Fälle von (oder versuchter) Vergewaltigung, fast dreimal so viele wie 2016. Da waren es fünf gewesen.

Die Staatsanwaltschaft Kiel wird voraussichtlich im Februar ihre Ermittlungen über einen Vorfall auf dem Truppenübungsplatz Todendorf (Plön) abschließen, der Anfang November für Schlagzeilen gesorgt hatte. Dort soll ein 29 Jahre alter Unteroffizier zwei Soldatinnen „sexuell angegangen“ haben.

Sensibilität hat sich bei der Bundeswehr erhöht

Für 2017 liegen der Bundeswehr erstmals vollständige Zahlen über die Verdachtsfälle vor. Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums erklärte den Anstieg der Zahlen auch damit, dass sich die Sensibilität erhöht habe, Verdachtsfälle vermehrt und früher gemeldet; Altfälle neu aufgerollt werden.

Die Erstmeldungen betreffen nach Angaben des Sprechers die gesamte Bandbreite von Belästigungen: „von einem Zuwerfen eines Kusses, dem Berühren einer Schulter oder einer bekleideten Oberschenkels bis hin zu Vergewaltigung“. (san)