Cottbus/Potsdam. Die zunehmende Gewalt zwischen Deutschen und Flüchtlingen in Cottbus kratzt am Image der Stadt. Die Bürger wollen nun gegensteuern.

Die wiederholten

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haben aus Sicht von Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) bereits zu einem Imageschaden für die Stadt geführt.

Die Ereignisse und die derzeitige Außenwahrnehmung seien „verheerend für das Image der Stadt“, sagte die Cottbuserin der Deutschen Presse-Agentur. Sie betonte: „Cottbus ist keine fremdenfeindliche Stadt.“ Dieses Bild sei nicht zutreffend.

Ministerin: Cottbus ist weltoffene Stadt

Schon seit vielen Jahren engagierten sich Bürger für Weltoffenheit und gegen Fremdenfeindlichkeit – das werde derzeit von den Ereignissen völlig überdeckt, ergänzte Münch. Es gebe viele Institutionen in Cottbus, die sich um Integration kümmerten.

In den vergangenen Monaten, aber geballt im Januar, hatte es in Brandenburgs zweitgrößter Stadt

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gegeben – oftmals handelte es sich um Konflikte zwischen Jugendlichen. Am Wochenende hatte es dann eine größere rechtsgerichtete Demonstration vor einem Einkaufszentrum gegeben, vor dem Tage zuvor ein deutsches Ehepaar von jugendlichen Flüchtlingen angegriffen worden war.

Verein bereitet Sternmarsch vor

Nach Anweisung vom Innenministerium sollen zunächst keine Flüchtlinge mehr nach Cottbus verteilt werden. Die gut 100.000 Einwohner große Stadt hatte nach eigenen Angaben deutlich mehr Flüchtlinge in der Vergangenheit aufgenommen als viele andere Kommunen in Brandenburg.

Das Stadtzentrum von Cottbus (Brandenburg).
Das Stadtzentrum von Cottbus (Brandenburg). © dpa | Patrick Pleul

Cottbuser Vereine planen im Februar unabhängig voneinander gleich zwei Demonstrationen, um ein Zeichen für Weltoffenheit zu setzen und einem weiteren drohenden Imageverlust entgegenzuwirken. Münch, die auch im Vorstand des Vereins „Cottbuser Aufbruch“ gegen Fremdenfeindlichkeit ist, sagte: „Ich hoffe, dass viele auf die Straße gehen gegen ein gewaltfreies Cottbus.“ Der Verein bereitet einen Sternmarsch in der Innenstadt für den 15. Februar vor.

Demo als Gegenpol zu rechten Aufmärschen

Auch das Bündnis „Cottbus Nazifrei“ will gemeinsam mit Flüchtlingen eine Demonstration bereits am 3. Februar auf die Beine stellen. Eine Sprecherin sagte: „Es ist wichtig, dass sich mehr Menschen in Cottbus über Fremdenfeindlichkeit empören.“ Zugleich appellierte der Verein, differenziert auf die Fälle zu schauen und nicht zu pauschalisieren. Es gebe zum einen rassistisch motivierte Gewalt in der Stadt – aber auch konkrete Konflikte auf der Straße zwischen Jugendlichen, die sich in der Situation hochschaukelten.

Dass Vereine am 15. Februar zu einer Demonstration für Weltoffenheit aufrufen, ist in Cottbus schon Tradition. Die Demo war vor Jahren als Gegenpol zu rechten Aufmärschen initiiert worden. Am 15. Februar jährt sich die Bombardierung von Cottbus im Zweiten Weltkrieg. Das hatten rechte Gruppierungen in der Vergangenheit immer wieder genutzt, um an dem Tag auf die Straße zu gehen. (dpa)

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