Berlin. Die Angriffe auf Einsatzkräfte zu Silvester sorgten für Empörung. Eine Studie und eine Umfrage kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen.

Sanitäter und Feuerwehrleute bedroht, Polizeibeamte mit Böllern, Flaschen und Steinen beworfen. Angriffe auf Polizisten, Feuerwehrleute und Sanitäter an Silvester lösten bundesweit große Empörung aus.

„Das ist eine Aggressivität, die wir in den letzten Jahren noch nicht erlebt haben“, klagte etwa der Brandleiter der Berliner Feuerwehr, Wilfried Gräfling. Die Politik reagierte. „Tätliche Angriffe müssen härter bestraft werden“, forderte etwa Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD).

Notfallsanitäter berichten von Angriffen

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Doch wie groß ist das Ausmaß der Gewalt gegen Einsatzkräfte wirklich? Eine Studie der Uni Bochum sowie eine Umfrage von Buzzfeed News kommen nun zu ganz unterschiedlichen Antworten.

Im Rahmen einer Studie der Ruhr-Universität Bochum gaben 91 Prozent der Notfallsanitäter und Rettungsassistenten in NRW an, innerhalb der letzten zwölf Monate Opfer von verbaler oder körperlicher Gewalt geworden zu sein. Auch Feuerwehrleute im Rettungsdienst wurden in großer Zahl attackiert (88 Prozent), ebenso Rettungssanitäter (81 Prozent) und Notärzte (80 Prozent), wie es in einem Bericht des „Spiegel“ heißt.

„Angriffe werden roher und brutaler“

Insgesamt hatten 4500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdiensten aus Nordrhein-Westfalen einen Onlinefragebogen der Wissenschaftler erhalten, 812 von ihnen antworteten.

Der Leiter der Studie, Thomas Feltes, sagte dem Bericht zufolge, die Angriffe gegen Einsatzkräfte seien in den letzten Jahren roher und brutaler geworden, der Respekt nehme ab. Der Kriminologieprofessor macht fehlende Empathiefähigkeit dafür verantwortlich, die wiederum aus der Perspektivlosigkeit der Täter herrühre. In den meisten Fällen seien die Täter betrunken, 40 Prozent seien nach Schilderung der Opfer Einwanderer.

Fünf Verletzte in den 20 größten Städten

Ein ganz anderes Bild zeichnet das Buzzfeed News. Die Redaktion befragte nach eigenen Angaben die Feuerwehren und Rettungsdienste der 20 größten deutschen Städte und fragte die Bilanzmeldungen zur Silvesternacht ab.

Das Ergebnis: In der Nacht seien in den 20 Städten insgesamt sechs Mitarbeiter von Feuerwehr und Rettungsdienst verletzt worden – zwei davon ohne jeden Zusammenhang mit den Silvesterfeierlichkeiten. Auch die Zahl der verletzten Polizisten sei so niedrig gewesen, dass sie als „nicht auffällig“ gelte.

Und in dem Bericht von Buzzfeed News heißt es weiter: „Auch die Zahl der Verletzen Polizistinnen und Polizisten blieb niedrig und lag in vielen Fällen unter dem Niveau der Vorjahre.“ In NRW etwa seien 25 Beamte verletzt gemeldet worden – acht weniger als im Vorjahr. (W.B.)