Istanbul. Weil er Anfang 2016 das Vorgehen der Erdogan-Regierung in Kurdengebieten kritisierte, saß Sharo Garip in der Türkei fest – bis jetzt.

Nach Aufhebung seiner Ausreisesperre in der Türkei befindet sich der deutsche Soziologe Sharo Garip auf dem Weg nach Deutschland. Der 51-Jährige sagte am Mittwochmittag der Deutschen Presse-Agentur, er sei am Istanbuler Atatürk-Flughafen und habe bereits die Passkontrolle passiert. Er freue sich nun auf seine Rückkehr nach Köln. Sein Flug lande geplant um 16.35 Uhr in Düsseldorf.

Ein Gericht in Istanbul hatte am 19. Dezember das gegen ihn Anfang 2016 verhängte Ausreiseverbot aufgehoben. Das Verfahren wegen Terrorpropaganda wird aber fortgesetzt.

Garip verlor Lehrauftrag

Der Kölner Soziologe Sharo Garip im November 2017 vor dem zentralen Justizgebäude im Stadtteil Caglayan in Istanbul (Türkei), wo der Prozess gegen ihn geführt wurde.
Der Kölner Soziologe Sharo Garip im November 2017 vor dem zentralen Justizgebäude im Stadtteil Caglayan in Istanbul (Türkei), wo der Prozess gegen ihn geführt wurde. © dpa | Linda Say

Für Sharo Garip endete mit der Entscheidung des Gerichts ein fast zwei Jahre währender Alptraum. Im Januar 2016 hatte der Kölner als einer von mehr als 1000 meist türkischen Akademikern einen Appell unterschrieben, in dem das harte Vorgehen der Regierung in den Kurdengebieten im Südosten des Landes kritisiert wurde. Er gehört zu zahlreichen Wissenschaftlern, die deswegen angeklagt werden.

Garip hatte damals einen Lehrauftrag im osttürkischen Van, den er wegen der Petition verlor. Die Staatsanwaltschaft verhängte außerdem eine Ausreisesperre gegen den Akademiker, der ausschließlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. (dpa)