Berlin. Ein jüdischer Gastronom wird vor einem Berliner Restaurant antisemitisch beleidigt. Eine Bekannte filmt das. Dann kommt die Polizei.

Das Handyvideo ist etwa sechs Minuten lang und zeigt auf bedrückende Weise antisemitische Hetze gegen den jüdischen Restaurant-Betreiber Yorai Feinberg und eine 29 Jahre alte Freundin, die den Angriff filmte. Der Clip ist in voller Länge unter anderem auf der Facebook-Seite des FDP-Politikers Tobias Huch zu sehen.

Wie die Polizei bestätigte, hat sich der Vorfall am Dienstag vor dem Berliner Restaurant „Feinberg’s“ zugetragen. Der 36-Jährige Gastronom stand demnach mit einer Bekannten vor dem Lokal, um zu rauchen, als ein 60 Jahre alter Deutscher auf sie zukam und sie antisemitisch beschimpfte.

Der Mann sagte unter anderem „Ich lebe hier, das ist meine Heimat – und du hast keine Heimat“. Er zeigt auch auf eine Menora, den siebenarmigen Leuchter, und sagt: „Diese Scheiße geht nicht hier.“ Und es geht weiter: „Was wolltet ihr nach ‘45 hier? Sechs Millionen Menschen sind umgebracht worden von euch - was willst du denn hier? Euch lieben wir nicht.“

Um das zu dokumentieren, zückte die Bekannte das Handy und filmte den Mann, der sich davon aber offenbar nicht beeindrucken ließ. Er setzte seine antisemitische Tirade ungeniert fort und bedrängte Feinberg in aggressiver Weise. Der Gastronom reagierte besonnen und forderte den 60-Jährigen höflich auf, sich ihm nicht weiter zu nähern.

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Als Feinberg ein Polizeiauto sah, das zufällig vorbeifuhr, hielt er dieses an und machte die Polizisten auf die Situation aufmerksam. Die Beamten nahmen den aggressiven 60-Jährigen fest und brachten ihn auf die Wache.

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Dort sollte dem Mann Blut abgenommen werden. Dabei leistete er erheblichen Widerstand. Der polizeiliche Staatsschutz ermittelt nun unter anderem wegen Volksverhetzung und Widerstands gegen den 60-Jährigen.

Justizminister Heiko Maas (SPD) hat den Angriff scharf verurteilt. „Wir alle müssen uns antisemitischer Hetze engagiert und mutig entgegenstellen“, schrieb der SPD-Politiker auf Twitter. „Den Brandstiftern dürfen wir nie das Feld überlassen. Denn erst kommen die Worte, dann die Taten.“

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„Spiegel Online“ berichtet, dass sich der israelische Botschafter Jeremy Issacharoff für Donnerstag in dem Lokal angekündigt hat. (BM/sdo)

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    Dieser Text erschien zuerst auf morgenpost.de