Berlin. Katholische und evangelische Kirche warnen vor wachsendem Antisemitismus in Deutschland. Es gebe bereits deutliche Anzeichen.

„Uns wird berichtet, dass es in gemischten Schulklassen mit Schülern verschiedener Religionszugehörigkeit vermehrt zu Übergriffen gerade gegen jüdische Schüler kommt“, berichtete Petra Bosse-Huber, Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), am Freitag in Berlin.

Sie hält diese „akute Form des Antisemitismus“ in Deutschland für einen „Reflex auf die weltpolitische Situation“. Bosse-Huber bezog sich dabei auf die Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump.

Die Entscheidung hatte in vielen Ländern zu anti-israelischen und anti-jüdischen Protesten und Ausschreitungen geführt. Auch bei Protesten von Palästinensern in Berlin wurden

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    „Es darf keinen Antisemitismus bei uns geben“

    Die EKD stellte am Freitag gemeinsam mit der katholischen Deutschen Bischofskonferenz einen Bericht zur Religionsfreiheit vor. Darin heißt es, antisemitische Angriffe in Form von Beschimpfungen, Vandalismus und terroristischen Angriffen auf Juden und jüdische Orte hätten in vielen europäischen Staaten zugenommen. In Osteuropa etwa sei diese Entwicklung „hoch beunruhigend“, so Bosse-Huber.

    „Es darf keinen Antisemitismus bei uns geben“, mahnte auch der katholische Bamberger Erzbischof Ludwig Schick. „Dieses Bekenntnis muss eindeutig sein.“ Schick bezeichnete die Entscheidung der USA zu Jerusalem als „sehr problematisch“ und „kontraproduktiv für den Friedensprozess im Nahen Osten“.

    Die Entscheidung der USA, so fürchtet Schick, werde „den Exodus der Christen“ aus dem Heiligen Land weiter befördern. Die „urchristlichen Länder“ Israel und Palästina dürften „keine christenfreien Zonen werden“, so Schick.