Jerusalem. US-Präsident Donald Trump bringt mit dem Jerusalem-Streit die islamische Welt gegen sich auf. Das sind seine wichtigsten Gegenspieler.

Die Anerkennung Jerusalems als israelische Hauptstadt durch US-Präsident Donald Trump hat nicht nur bei den Palästinensern, sondern bei Muslimen auf der ganzen Welt

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. In der islamischen Welt sehen sich viele als Retter von „Al-Kuds“, der Heiligen Stadt. Die wichtigsten Spieler in dieser komplizierten Gemengelage:

Türkei

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan hat sich in der Jerusalem-Krise zum Wortführer der islamischen Welt aufgeschwungen. An die Adresse von US-Präsident Donald Trump sagte er: „Herr Trump, Jerusalem ist die rote Linie der Muslime.“ Erdogan setzt sich seit Jahren für die Sache der Palästinenser ein und steht besonders der Hamas nahe.

Der türkische Präsident hat derzeit zudem turnusgemäß den Vorsitz der Organisation für Islamische Kooperation (OIC) inne, in der sich 57 Staaten zusammengeschlossen haben. Die OIC versteht sich als „die kollektive Stimme der muslimischen Welt“, der Erdogan nun Ausdruck verleihen will: Für kommenden Mittwoch hat er einen OIC-Sondergipfel in Istanbul einberufen.

Saudi-Arabien

Als Hüter der heiligen Stätten in Mekka und Medina nimmt Saudi-Arabien in der islamischen Welt eine besondere Rolle ein – und damit auch im Konflikt um die für Muslime ebenfalls heilige Stadt Jerusalem. König Salman nannte die Entscheidung Trumps einen „gefährlichen Schritt“ und eine Provokation für die Muslime weltweit.

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    Das islamisch-konservative Königreich hat keine diplomatischen Beziehungen zu Israel, ist allerdings nach Einschätzung von Beobachtern grundsätzlich zu einer Normalisierung des Verhältnisses bereit. Gleichzeitig unterstützt es die Palästinenser. Nach einem Bericht der „New York Times“ soll der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman den Palästinensern jedoch einen Friedensplan vorgeschlagen haben, der den Israelis weiter als jemals zuvor entgegenkam.

    Hamas

    Die radikal-islamische Palästinenserorganisation Hamas herrschte zehn Jahre lang allein im Gazastreifen, nun soll sie im Rahmen eines Versöhnungsabkommens die Kontrolle dort an die gemäßigtere Palästinenserbehörde abgeben. Die Hamas lehnt jeglichen Friedensprozess mit Israel ab und hat sich die Zerstörung des jüdischen Staates auf die Fahne geschrieben.

    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (r.) und Hamas-Anführer Ismail Hanija im Februar 2012 in Kairo.
    Palästinenserpräsident Mahmud Abbas (r.) und Hamas-Anführer Ismail Hanija im Februar 2012 in Kairo. © dpa | Mohamed Hams

    Katar galt lange als wichtigster finanzieller Unterstützer der Hamas, zuletzt hat die Hamas sich wieder stärker dem Iran angenähert. Nach der Jerusalem-Entscheidung Trumps hat Hamas-Chef Ismail Hanija zu einem neuen Palästinenseraufstand (Intifada) zur „Befreiung Jerusalems“ aufgerufen, der an diesem Freitag beginnen soll.

    Palästinensische Autonomiebehörde

    Die gemäßigten Kräfte um Palästinenserpräsident Mahmud Abbas waren jahrelang in einem Friedensprozess mit Israel, der jedoch letztlich gescheitert ist. Die Fatah-Organisation von Abbas bemüht sich gegenwärtig um eine dauerhafte Versöhnung mit der Hamas. Eine Einheitsregierung soll im Gazastreifen die Kontrolle übernehmen.

    Ziel ist eine einheitliche Herrschaft der Palästinenser im Gazastreifen und Westjordanland und ein Ende der innerpalästinensischen Spaltung. Die Palästinenserführung hat Trumps Entscheidung zu Jerusalem als Zerstörung der Zwei-Staaten-Lösung gewertet. Die Palästinenser wollen im arabischen Ostteil Jerusalems, den Israel 1967 erobert hatte, die Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates errichten. (dpa)