Kiew. Die Festnahme und anschließende Befreiung von Michail Saakaschwili gleicht einem Krimi. Georgiens Ex-Präsident wurde in Kiew verhaftet.

Die Geschichte des georgischen Ex-Präsidenten könnte auch Material für einen Action-Film aus Hollywood sein. Michal Saakaschwili ist am Dienstag geflüchtet, festgenommen worden und von Demonstranten befreit worden.

Wenige Stunden nach seiner Festnahme in Kiew haben Demonstranten den georgischen Ex-Präsidenten und ukrainischen Oppositionellen aus einem Gefangenentransporter befreit. Der Geheimdienst SBU hatte zuvor die Festnahme in der ukrainischen Hauptstadt wegen „Beihilfe für eine kriminelle Vereinigung“ bestätigt. Saakaschwili drohen in der Ukraine bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Demonstranten zerstechen Reifen von Gefangenentransporter

Doch das Drama um Saakaschwili hatte schon früher begonnen. So war der Politiker nach einer Hausdurchsuchung auf das Dach seines Wohnhauses geflohen. Dort drohte er nach Medienberichten damit, sich umzubringen. Die Ermittler zerrten Saakaschwili vom Dach und brachten ihn in einen Gefangenenbus.

Bereits am Montag hatten Demonstranten Parolen gegen den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko skandiert.
Bereits am Montag hatten Demonstranten Parolen gegen den ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko skandiert. © dpa | Alexandr Gusev

Hunderte Anhänger blockierten jedoch die Straße, zerstachen die Reifen des Busses und warfen die Windschutzscheibe ein. Nach rund drei Stunden zogen die Demonstranten den 49-Jährigen aus dem Fahrzeug heraus.

Saakaschwili will Poroschenko stürzen

„Ich rufe dazu auf, auf die Straßen und die Plätze zu gehen und den Prozess der Befreiung von (Präsident Petro) Poroschenko und seiner Bande zu beginnen“, rief Saakaschwili örtlichen Medien zufolge den Demonstranten zu. An einer Hand hatte der prowestliche Politiker noch eine Handschelle hängen.

Saakaschwili, der sowohl die ukrainische als auch die georgische Staatsbürgerschaft verloren hat, will mit Demonstrationen die Amtsenthebung von Präsident Poroschenko erreichen. (dpa)