Berlin. Anti-Terror-Einsatz in Hessen, Niedersachsen und NRW: Am Dienstmorgen wurden bei mutmaßlichen IS-Unterstützern Razzien durchgeführt.

Am frühen Dienstagmorgen gingen Ermittler in Kassel, Essen, Hannover und Leipzig gegen mutmaßliche Unterstützer der Terrormiliz „Islamischer Staat“ vor. Acht Wohnungen wurden durchsucht, sechs Männer zwischen 20 und 28 Jahren wurden demnach vorläufig festgenommen, wie die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt mitteilte.

Bei allen Festgenommen soll es sich um Syrer handeln. Sie sollen Anhänger des IS sein und möglicherweise Anschläge in Deutschland geplant haben. Die Anschlagsplanungen waren den Ermittlungen zufolge noch nicht abgeschlossen, sollen sich aber gegen ein öffentliches Ziel in Deutschland gerichtet haben.

Ein Weihnachtsmarkt als Anschlagsziel?

Der Sprecher der Frankfurter Generalstaatsanwaltschaft, Christian Hartwig, bezeichnete berichte über den Essener Weihnachtsmarkt als potenzielles Anschlagsziel der Verdächtigen als „Spekulation“. „Es gibt nach derzeitigem Stand weder konkrete Hinweise auf das Ziel noch auf die Art der Durchführung“, sagte Hartwig am Dienstag auf Anfrage dieser Redaktion. „Es gibt keinen Anhaltspunkt, der dafür beziehungsweise dagegen spricht.“, hieß es weiter.

Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main und das Hessisches Landeskriminalamt (LKA) ermitteln wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung und der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat. Haftbefehle waren bis Dienstagnachmittag nicht beantragt worden.

Laptops und Handys beschlagnahmt

Die Ermittlungen richteten sich nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft gegen sechs syrische Staatsangehörige, die sich seit Dezember 2014 bzw. August und September 2015 als Asylantragsteller in Deutschland aufhalten und die in Verdacht stehen, Mitglieder des IS zu sein.

Die Beschuldigten würden verdächtigt, einen Anschlag mit Waffen oder Sprengstoff auf ein öffentliches Ziel in Deutschland vorbereitet zu haben. Die Festnahmen seien in einem „frühen Stadium“ erfolgt, nun müssten erst die sichergestellten Datenspeicher, Laptops und Mobiltelefone ausgewertet werden. Der Hessische Rundfunk (hr) hatte zuvor unter Berufung auf Ermittlerkreise den Essener Weihnachtsmarkt als mögliches Ziel genannt.

Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ (Mittwoch) meldete unter Berufung auf Ermittlerkreise, einer der Festgenommenen, ein 20 Jahre alter Asylbewerber, habe vor einiger Zeit mit anderen Personen vor einem Essener Einkaufszentrum Bilder gemacht. Die Männer hätten sich als Architekturstudenten ausgegeben, seien damals aber bereits observiert worden.

Geflüchtete unter den Verdächtigen

Rund 500 Polizeibeamte waren an den Durchsuchungen beteiligt. Dabei wurden auch Mobiltelefone, Laptops und Unterlagen beschlagnahmt.

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Die Hinweise auf die Verdächtigen kamen laut Informationen der Zeitung durch Hinweise von Flüchtlingen. Die Festgenommenen sollen sich untereinander kennen. (aba/dpa/sat)