Berlin. Weidel sieht „wochenlange Wählertäuschung“. Gauland fordert Rücktritt von Merkel und verweist auf „bürgerliche Mehrheit“ im Bundestag.

Die AfD hat das Scheitern der Jamaika-Sondierungen begrüßt. „Wir finden es gut, dass Jamaika nicht kommt, denn das wäre eine Koalition des Weiter-so gewesen“, sagte der Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion, Alexander Gauland, am Montag in Berlin. Für ihn stehe jetzt fest, dass Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nicht die nächste Regierungschefin sein könne. „Merkel ist gescheitert.“ Die Frage, ob sich die AfD eine Koalition mit einer CDU nach Merkel vorstellen könne, sagte er, für solche Spekulationen sei es zu früh. Eine Option sei das für die AfD ohnehin nur, wenn sich die CDU von Merkel und „ihrer Politik einer grün-schwarzen Mehrheit“ trenne.

Die Co-Vorsitzende der AfD-Fraktion, Alice Weidel, bezeichnete die Sondierungsgespräche der Jamaika-Parteien als „wochenlange Wählertäuschung“. Dass es zwischen diesen vier Parteien keinen Konsens geben würde, sei bereits im Vorfeld klar gewesen. Die AfD sehe möglichen Neuwahlen positiv entgegen, fügte Weidel hinzu.

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    Parteichef Jörg Meuthen sieht seine Partei im Aufwind nach den gescheiterten Sondierungen für eine Jamaika-Koalition. CDU, CSU, Grüne und FDP seien nach dem Jamaika-Aus beschädigt, sagte Meuthen am Montag. Seine Partei könne im Fall von Neuwahlen mit weiterem Zulauf rechnen, meinte der scheidende AfD-Fraktionschef im Stuttgarter Landtag. Zugleich räumte er ein, dass Neuwahlen die AfD vor „organisatorische, logistische und finanzielle Herausforderungen“ stellen würden. „Wahlkampf verschlingt Geld.“ Die Partei plane daher eine neue Spendenkampagne.

    Auf seiner Facebook-Seite schrieb er nach dem Jamaika-Aus von einer „hocherfreulichen Botschaft“ für die AfD. „Es war nämlich unser fulminanter Wahlerfolg, der den Sondierern im Nacken saß.“ Die Kanzlerschaft Angela Merkels dürfte sich nach Meinung Meuthens nun dem Ende zuneigen. „Frau Merkel ist in der eigenen Partei stark angezählt“, sagte Meuthen.

    Die AfD zeigte sich erstaunt, dass es letztlich FDP-Chef Christian Lindner war, der die Gespräche platzen ließ, und nicht der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer. Lindner mache den Eindruck, er sei „dicht an den Kritikpunkten der AfD“, sagte Gauland. Sorge, dass AfD-Wähler bei möglichen Neuwahlen deshalb zur FDP wechseln könnten, habe die Partei aber nicht. „Wir sind das Original“, erklärte Gauland.

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