Harare. Die Säulen von Mugabes Macht in Simbabwe brechen Stück für Stück weg. Nach dem Parteivorsitz soll er auch das Präsidentenamt verlieren.

  • Simbabwes Präsident Robert Mugabe ist von seiner Regierungspartei entmachtet worden
  • 37 Jahre lang hatte der 93-Jährige das Land im südlichen Afrika als Alleinherrscher regiert
  • Nach einem Militärputsch hatten Zehntausende Simbabwer den Rücktritt Mugabes gefordert

Die 37-jährige Ära von Robert Mugabe als Alleinherrscher in Simbabwe ist auch formal beendet. Mugabe sei an der Spitze der Regierungspartei Zanu-PF durch seinen früheren Stellvertreter Emmerson Mnangagwa ersetzt worden, sagten Vertreter von Zanu-PF am Sonntag am Rande einer Parteiversammlung.

Der Chef der einflussreichen Veteranen-Gruppe in der Partei, Chris Mutsvangwa, bestätigte dies und sagte, auch Mugabes Absetzung als Präsident Simbabwes werde nun eingeleitet. Der 93-Jährige solle das Land verlassen, so lange er das noch könne.

Jugendorganisation der Partei Mugabes forderte Rücktritt

Zuvor hatte bereits die Jugendorganisation der Partei Mugabes Rücktritt gefordert. Der vor kurzem von Mugabe geschasste Vizepräsident Mnangagwa solle die Regierungsgeschäfte führen, Mugabes Frau Grace Mugabe (52) aus der Partei ausgeschlossen werden, forderte die Jugendorganisation dem staatlichen Fernsehen zufolge. Die Organisation galt im Kampf um Mugabes Nachfolge bisher als Unterstützerin der beim Volk unbeliebten First Lady.

Zuvor hatte auch die Führung der Putschisten in Simbabwe angekündigt, Mugabe in neuen Verhandlungen zur Aufgabe seines Amtes drängen zu wollen.

Zehntausende Menschen demonstrieren

Der seit dem

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hatte das Militär unter Führung von Generalstabschef Constantino Chiwenga bereits am Donnerstag getroffen. Dem Vernehmen nach weigerte sich Mugabe jedoch, sein Amt aufzugeben. Seither haben sich bereits die Provinzführungen der Regierungspartei Zanu-PF von ihm abgewendet.

Zudem demonstrierten am Samstag Zehntausende Menschen in ausgelassener Stimmung in den Straßen Harares, um Mugabe zum Rücktritt zu drängen Eine solche Demonstration wäre noch vor Kurzem undenkbar gewesen. Mugabe war in Simbabwe seit 1980 an der Macht.

Simbabwer forderten am Samstag in Harare den Rücktritt von Präsident Mugabe, der seit Jahrzehnten im Amt ist.
Simbabwer forderten am Samstag in Harare den Rücktritt von Präsident Mugabe, der seit Jahrzehnten im Amt ist. © dpa | Ben Curtis

Stürzt das Parlament Mugabe am Dienstag?

Die Putschisten wollen nach Mugabes Abtrittoffenbar einer Übergangsregierung Platz machen, wahrscheinlich unter Führung von Mnangagwa. Sollte Mugabe sich weigern, zurückzutreten, könnte ihn das Parlament am Dienstag mit einem Misstrauensvotum stürzen. Zanu-PF hat dort eine solide Mehrheit.

Die Staatengemeinschaft des südlichen Afrikas (SADC) setzte unterdessen für Dienstag einen Krisengipfel in Angola an, um die Lage zu erörtern. Erwartet wurden die Staatschefs aus Südafrika, Sambia, Tansania und Angola.

Der Militärputsch wurde nach Meinung von Experten ausgelöst durch die Entlassung Mnangagwas und die Bemühungen des Staatschefs, seine Frau Graceals Nachfolgerin zu etablieren. Sie ist bekannt für ihr impulsives Verhalten, teure Kleider und extravagante Shopping-Reisen. (rtr/dpa)

Menschen in Simbabwe froh über Mugabe-Aus

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