Berlin. Kommt Jamaika, soll es einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern geben. Über die Umsetzung wird noch gestritten.

Eltern sollen im Fall einer Jamaika-Koalition einen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ihrer Grundschulkinder bekommen. Wie die „Rheinische Post“ unter Berufung auf das Familien-Papier der Unterhändler berichtet, hätten Union, FDP und Grüne dieses Ziel bei ihren Sondierungsgesprächen grundsätzlich festgehalten. Uneinig seien sie sich aber noch bei der Umsetzung.

So will die FDP zunächst die Finanzierung klären, bevor sie ihr endgültiges Okay gibt. Außerdem fordere sie wie die Grünen, im Gegenzug das Kooperationsverbot von Bund und Ländern in der Bildungspolitik zu kippen. CDU und CSU fordern dem Bericht zufolge eine Umsetzung nach der im Sozialgesetzbuch geregelten Kinder- und Jugendhilfe.

555.000 Betreuungsplätze zu wenig

Nach einer vom Familienministerium in Auftrag gegebenen Untersuchung nutzen 1,2 Millionen Grundschulkinder derzeit keine Angebote wie Ganztagsschulen oder Horte, rund ein Viertel von ihnen bräuchte aber eigentlich einen Betreuungsplatz. Hinzu kommt, dass 1,6 Millionen Grundschüler zwar betreut werden, 275.000 von ihnen aber in nicht ausreichendem Maße. Insgesamt fehlten damit 555.000 Betreuungsplätze. (cho)