Washington/Chicago. Der frühere US-Präsident Obama wirbt für die von Nachfolger Trump gehasste gesetzliche Krankenversicherung. Und geht bald vor Gericht.
Was macht eigentlich
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Nachdem der Ex-Präsident in den ersten Monaten nach der Amtsübergabe kaum aus seine monatelangen Ferien auftauchte, erscheint der 56-Jährige inzwischen immer häufiger in der Öffentlichkeit. In diesen Tagen kommt er seinem Nachfolger Donald Trump gleich mehrfach quer.
Zum Beispiel am Mittwoch: Da hat Obama Werbung für die gesetzliche Krankenversicherung gemacht. Amerikaner können seit dem 1. November eine neue Versicherung abschließen oder ihre Police ändern – und der Ex-Präsident fordert seine Mitbürger dazu auf, von der von ihm eingeführten Versicherung Gebrauch zu machen.
Trump sähe „Obamacare“ gern abgeschafft – Obama macht Werbung
Den
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, das Gesetz für bezahlbare Krankenversicherung, das die meisten „Obamacare“ nennen, würden die Republikaner theoretisch gern abschaffen – wenn sie sich nur auf eine Gesundheitsreform einigen könnten. Eines von Trumps größten Wahlkampf-Versprechen war, „Obamacare“ zu widerrufen und zu ersetzen; über die Unfähigkeit seiner Partei, das im Parlament umzusetzen, regt sich der 71-Jährige regelmäßig auf Twitter auf.
Zu Ukulelen-Klängen und vor Meerblick animiert der lächelnde Obama nun seine insgesamt rund 150 Millionen Follower auf Twitter und Facebook, das Angebot in Anspruch zu nehmen. Und betont, dass die Konzerne Frauen nicht mehr Kosten in Rechnung stellen dürfen, weil sie Frauen sind, und genausowenig Menschen mit bestehenden Erkrankungen benachteiligen dürfen. Das sind zwei der Vorgaben, die die Republikaner abschaffen wollen.
Im November will Obama vor Gericht erscheinen
Mit seinem Video mischt sich Barack Obama eher indirekt in die US-Politik ein; vor einigen Tagen
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– auch ohne den Namen seines Nachfolgers zu nennen. Bei einem Wahlkampfauftritt in New Jersey, wo es um das Amt des Gouverneurs geht, rief der Ex-Präsident die Wähler auf, sich gegen die „Politik der Spaltung“ zu wehren. „Ihr werdet eine Botschaft an das Land und an die Welt senden, dass wir eine Politik der Spaltung und eine Politik der Angst zurückweisen, dass wir eine Politik begrüßten, in der jeder zählt“, sagte Obama.
Im November wird der 56-Jährige außerdem offenbar vor Gericht erscheinen, um eine (in den USA oft ungeliebte) Bürgerpflicht zu erfüllen: Der Jurist ist Medienberichten zufolge im US-Bundesstaat Illinois dazu aufgefordert worden, sich als Geschworener zur Verfügung zu stellen.
Obama: Ich werde nicht aufhören, euch zu dienen
Obama habe einen Sprecher mitteilen lassen, dass er seine Pflicht als Bürger und Einwohner des Staates auf jeden Fall erfüllen werde, berichtet die „Chicago Tribune“; die Obamas besitzen neben ihrem Anwesen in Washington auch ein Haus in Chicago, deshalb wurde er dort aufgerufen.
Damit hält er sich an das, was er bei seiner Abschiedsrede zehn Tage vor der Vereidigung Trumps
„Es war die Ehre meines Lebens, euch zu dienen“, und: „Ich werde nicht damit aufhören. Tatsächlich werde ich direkt bei euch sein – als Bürger – bis ans Ende meiner Tage.“
Obamas Abschiedsrede in Chicago
Ob der
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tatsächlich als Geschworener eingesetzt wird, ist allerdings offen: Vor einem Verfahren werden aus einer Gruppe Bürger die zwölf Geschworenen für einen Prozess ausgewählt. Obama ist laut einem Bericht der „New York Times“ nicht der einzige Ex-Präsident, der sich bereit erklärte, als Laienrichter Dienst zu tun: Auch Bill Clinton und George W. Bush traten an – wurden allerdings nicht ausgewählt.
Barack Obama beim Kitesurfing