Berlin. Über Deutschland kursieren von Afghanistan bis Mali viele Gerüchte. Die Bundesregierung kämpft nun mit einer Website gegen „Fake News“.

Die Bundesregierung verstärkt ihre Aufklärungskampagne gegen von Schleuserbanden verbreitete Fehlinformationen. An Montag schaltete das Auswärtige Amt die Internetseite RumoursAboutGermany.info frei, auf der den falschen Gerüchten über die Aufnahme von Flüchtlingen in Deutschland Fakten gegenübergestellt werden. Die Informationen werden auf Arabisch, Französisch und Englisch verbreitet.

„Wir wollen verhindern, dass sich Menschen in ohnehin schwieriger Lage mit verklärten Vorstellungen und falschen Erwartungen auf den Weg machen“, erklärte das Auswärtige Amt zum Start der Internetseite. „Deshalb setzen wir der brodelnden Gerüchteküche objektive Informationen entgegen.“ Dabei gehe es nicht um Abschreckung, sondern um Aufklärung.

Die sieben häufigsten Lügen von Schleusern

Auf der Seite werden die „sieben größten Lügen der Schleuser“ aufgelistet, die über das Flüchtlingsziel Deutschland und den Weg dorthin verbreitet werden. Das sind:

• „Deutschland hat 800.000 Plätze alleine für afghanische Flüchtlinge reserviert.“ Falsch: Es gibt keine Kontingente für Flüchtlinge aus bestimmten Ländern, jeder Fall wird individuell betrachtet.

• „Jeder Flüchtling erhält ein Willkommensgeld von 2000 Euro.“ Das hat mit der Realität nichts zu tun.

• „Wenn es Dir in Deutschland nicht gefällt, geben Sie Dir einfach ein Visum für Kanada.“ Dazu heißt es auf der Internetseite: „Das ist völliger Schwachsinn. Es gibt keinerlei Vereinbarung zwischen Deutschland und Kanada oder irgendeinem anderen Land für solche Fälle.“

• „Jeder Flüchtling bekommt ein eigenes Haus“.

• „Große deutsche Unternehmen brauchen ständig neue Arbeitskräfte, deshalb nimmt Deutschland 5000 Migranten täglich auf.“

• „Das Schiff zum Übersetzen ist sehr groß, es hat einen Pool und ein Kino.“

• „Wir haben 25 Jahre Erfahrung und Ihr Transport nach Europa ist zu 100 Prozent sicher und legal.“

„Das wichtigste Ziel der Kampagne #RumoursAboutGermany ist es, die Deutungshoheit im Netz nicht allein den Schleusern zu überlassen“, heißt es im Auswärtigen Amt. Die neue Internetseite ist Teil einer Kampagne, die seit 2015 läuft.

In Afghanistan, Pakistan, Nord- und Westafrika wurde mit Großplakaten, Buswerbung, Blogs, TV- und Radiosendungen Aufklärungsarbeit betrieben. Die neue Internetseite soll die bisherigen Aktivitäten der Kampagne im Netz bündeln. (dpa/les)

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