Berlin/Fulda. Kardinal Reinhard Marx hat die Muslime aufgefordert, ihren Glauben der heutigen Welt anzupassen. Und sie müssten dem Terror entsagen.

Der Vorsitzende der katholischen Bischöfe in Deutschland, Kardinal Reinhard Marx, hat die Muslime aufgerufen, sie müssten „ihre ihnen heiligen Überlieferungen im Lichte der heutigen Lebenswelten neu deuten“. Dadurch würde der Islam „auf das Prinzip staatsbürgerlicher Rechtsgleichheit und auf die moderne Demokratie hin“ weiterentwickelt und geöffnet, sagt Marx zum Anschluss der Vollversammlung der katholischen Bischofskonferenz am Donnerstag in Fulda.

Marx sprach von einer „auch bei uns spürbaren Rückbesinnung vieler Muslime auf die islamischen Überlieferungen, die häufig mit traditionalistischen oder islamistischen Deutungsmustern verbunden wird“.

Die Erklärung ist deshalb bemerkenswert, weil Marx sich im Rahmen einer Stellungnahme zum Thema „Islamistischer Terror oder Kampf der Kulturen?“ äußerte. Bisher hatte die katholische Kirche derartige Ratschläge an die Muslime weitgehend vermieden.

„Pervertierung von Religion“

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    Der Kardinal nannte es laut einer Mitteilung der Bischofskonferenz „eine bedrängende Erfahrung, dass mit dem islamistischen Gotteskriegertum eine Ideologie an Einfluss gewonnen hat, die Gewalt (selbst gegen Unbeteiligte) religiös begründet“. Die muslimischen Autoritäten könnten „nicht genug tun, um dieser Pervertierung von Religion entgegenzutreten“.

    Die christlichen Kirchen ihrerseits müssen laut Marx „der in Teilen der Bevölkerung gängigen, falschen Gleichsetzung von Islam und islamistischer Gewalt unüberhörbar widersprechen“. Nicht zuletzt der interreligiöse Dialog helfe „bei dem Bemühen, Stereotype zu überwinden und Gewalt zu verhindern“. (W.B.)