Celle. Abu Walaa gilt als Kopf des IS in Deutschland. Er soll junge Männer für die Terrormiliz rekrutiert haben. Nun steht er vor Gericht.

  • Der Prozess gegen IS-Hassprediger Abu Walaa hat in Celle begonnen
  • Abu Walaa soll die zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland sein
  • Ihm und vier weiteren Angeklagten drohen bis zu zehn Jahren Haft

Unter großen Sicherheitsvorkehrungen hat am Oberlandesgericht Celle am Dienstag der Prozess gegen den Hassprediger Abu Walaa begonnen. Der 33-jährige Iraker ist aus Sicht der Bundesanwaltschaft die zentrale Führungsfigur der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland.

Mitangeklagt sind vier weitere Männer im Alter zwischen 27 und 51 Jahren, weil sie Freiwillige für den Kampf des IS rekrutiert haben sollen. Ihnen wird Unterstützung und Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung vorgeworfen.

Angeklagte sitzen hinter Panzerglas

Der Prozess findet im Hochsicherheitstrakt des Gerichtes statt, die Angeklagten sitzen hinter einer Panzerglasscheibe. Alle fünf Angeklagten wurden im vergangenen November in Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen festgenommen und sitzen seitdem in Untersuchungshaft. Den Männern drohen bis zu zehn Jahre Haft.

Ahmad Abdulaziz Abdullah A., bekannt als Hassprediger Abu Walaa im Oberlandesgericht in Celle.
Ahmad Abdulaziz Abdullah A., bekannt als Hassprediger Abu Walaa im Oberlandesgericht in Celle. © Getty Images | Alexander Koerner

Nach seinen Seminaren fuhren reihenweise junge Männer in die Kampfgebiete. Mindestens 15 Männer aus Niedersachsen und neun aus Nordrhein-Westfalen durchliefen nach Behördenerkenntnissen das Netzwerk Abu Walaas und reisten ins Kriegsgebiet. Sechs von ihnen sollen dort gestorben sein.

Beim inzwischen verbotenen „Deutschen Islamkreis Hildesheim“ soll Abu Walaa (bürgerlicher Name Ahmad Abdulaziz Abdullah A.) radikal-islamische Predigten gehalten und die Moschee des Vereins zu einem bundesweiten Rekrutierungszentrum des IS gemacht haben. Ziel war es nach Ansicht der Anklage, Freiwillige für den IS nach Syrien oder in den Irak zu vermitteln. Außer in Hildesheim war Abu Walaa in Nordrhein-Westfalen aktiv, wo er in Tönisvorst bei Krefeld lebte.

Abu Walaa drohen bis zu zehn Jahre Haft

Belastet wird Abu Walaa von mehreren V-Leuten der Polizei sowie einem ehemaligen IS-Sympathisanten aus Gelsenkirchen. Der Kronzeuge sagte sich nach einer Syrien-Reise von der Terrormiliz los und packte bei den Ermittlern aus, er erhielt im Mai eine Bewährungsstrafe.

Für das Verfahren in Celle wurden zunächst 29 Termine bis Ende Januar kommenden Jahres angesetzt. Danach soll auf unbestimmte Zeit zwei Mal wöchentlich weiter verhandelt werden. (dpa)