Gegen Kriege und den Kapitalismus: Fakten zu den Linken
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Von Leon Scherfig
Berlin. Keine Großspenden, aber das größte Budget der kleineren Parteien. Vor der Wahl haben wir Fakten und Zahlen zu den Linken gesammelt.
Antikapitalistisch, pazifistisch und feministisch: Die Linke trägt immer noch die DNA ihrer politischen Vorgängerinnen. Ihre Wurzeln liegen im Westen in der Partei Arbeit & soziale Gerechtigkeit – Die Wahlalternative (WASG), im Osten in der SED-Nachfolgepartei PDS.
Traditionell ist die Partei vor allem in den ehemaligen DDR-Ländern verwurzelt: Auch nach der Wiedervereinigung brachte die Unzufriedenheit der neuen Bundesbürger mit den großen Veränderungen der damaligen PDS viele Wählerstimmen ein. Dadurch wuchs die PDS zu einer Volkspartei an, die bei Regierungsbildungen eine tragende Rolle spielte.
Eine Zäsur brachte schließlich das Jahr 2007. In dem Jahr schlossen sich die WASG und die PDS zusammen und bildeten von nun an die Partei Die Linke. Federführend für den Zusammenschluss war der ehemalige SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine, der mit dem Ex-PDS-Chef Lothar Bisky die Führung der neuen Partei übernahm.
Wagenknecht und Bartsch für die Linke
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Mitgliederzahl, Durchschnittsalter und Wahlkampfetat: Was unterscheidet die Linke von den anderen Parteien? Hier sammeln wir einige der wichtigsten Fakten.
• Die Linke hat nach eigenen Angaben 58.910 Mitglieder (Stichtag 31. Dezember 2016). Insgesamt 21.752 davon sind Frauen. Damit liegt der Frauenanteil bei 36,9 Prozent, nur die Grünen haben mehr Frauen in der eigenen Partei (39 Prozent). Insgesamt hat die Partei in den vergangenen zehn Jahren stark an Mitgliedern verloren. Noch im Jahr 2007 hatte die Partei mehr als 70.000 Anhänger. Allerdings: Im Jahr 2016 traten der Partei so viele Mitglieder bei wie seit dem Jahr 2009 nicht mehr.
Das Durchschnittsalter in der Partei ist im Vergleich zu den Volksparteien CDU und SPD jung und liegt bei 59 Jahren (CDU und SPD: 60 Jahre). Seit der Wiedervereinigung hat sich die Partei jedoch verjüngt. Der hohe Altersschnitt damals war eine Folge davon, dass viele ältere ehemalige SED-Mitglieder der PDS beigetreten waren. Immerhin waren Ende 2016 rund 9900 Mitglieder der Partei 35 Jahre oder jünger, wie aus einem Bericht des Parteivorstandes hervorgeht.
• Die Linke beziffert ihren Etat für diesen Bundestagswahlkampf auf 6,5 Millionen Euro. Damit haben die Linken im Vergleich zu den Grünen (5,5 Millionen) und der FDP (5 Millionen) am meisten Geld zur Verfügung. Sie können damit im Vergleich zum vorigen Bundestagswahlkampf 2013 aus dem Vollen schöpfen: Damals konnten die ihre Wahlkämpfer 4,5 Millionen ausgeben.
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Auf ihrer Website betont die Partei, dass sie die einzige Partei im Bundestag ist, die keine Großspenden von Konzernen, Banken, Versicherungen und Lobbyisten erhält. „Das macht uns unabhängig vom Einfluss Dritter“, heißt es weiter. Und tatsächlich ist die Linke die einzige Partei, die kein Geld von Großspendern im laufenden Jahr angenommen hat.
• Den größten Erfolg der Linkspartei feierte im Jahr 2014 Bodo Ramelow, als der Thüringer Landtag ihn zum ersten linken Ministerpräsidenten in Deutschland wählte. Ansonsten schafften die Linken vor allem in ostdeutschen Ländern den Sprung in Regierungen, zum Beispiel in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern oder in der Hauptstadt Berlin. Eine rot-rot-grüne Regierung nach der Bundestagswahl gilt als sehr unwahrscheinlich.
• Das Wahlprogramm für die Bundestagswahl am 24. September 2017 der Linken lautet „Sozial. Gerecht. Frieden. Für alle“. Zu den wesentlichen Punkten zählen die Anhebung des Kindergelds auf 328 Euro im Monat und ein Mindestlohn von zwölf Euro pro Stunde. Außerdem will die Partei Hartz-IV durch eine Mindestsicherung von 1050 Euro ersetzen.