Seoul. Nordkorea provoziert mit mehreren Raketentests, Südkorea bringt ein Abwehrsystem in Stellung. Und Putin ruft zu mehr Besonnenheit auf.
- Nach dem scharf kritisierten Atomtest Nordkoreas befürchtet Südkorea weitere Raketenstarts
- Das Verteidigungsministerium in Seoul vermutet, Nordkorea wolle zeigen, dass seine Raketen die USA erreichen könnten
- Russlands Präsident Putin rief zu Besonnenheit im Umgang mit Pjöngjang auf
Südkorea rechnet offenbar mit weiteren Raketentests aus dem kommunistischen Norden. Es gebe Anzeichen dafür, dass Nordkorea erneut ballistische Raketen abfeuern werde, erklärte ein Mitarbeiter des Verteidigungsministeriums am Montag vor einem Parlamentsausschuss.
Zu erwarten sei auch, dass die kommunistische Führung in Pjöngjang wieder eine Interkontinentalrakete testen werde. Nordkorea hatte am Sonntag seinen sechsten und bislang größten Atomtest unternommen und damit den Konflikt mit der internationalen Gemeinschaft abermals deutlich verschärft.
Das südkoreanische Verteidigungsministerium kündigte unterdessen am Montag die vorübergehende Stationierung des US-Raketenabwehrsystems THAAD an.
Russland beschwichtigt
Russlands Präsident Wladimir Putin rief derweil die internationale Gemeinschaft zu Besonnenheit im Umgang mit Pjöngjang auf. Der Kremlchef fordere dazu auf, „sich nicht von Emotionen leiten zu lassen, ruhig und ausgeglichen zu reagieren“, sagte Putins Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Tass zufolge am Sonntag.
Eine umfassende Lösung könne nur mit politischen und diplomatischen Mitteln gefunden werden. „Bislang kann man feststellen, dass die bereits bestehenden Sanktionen keine positiven Ergebnisse gebracht haben“, sagte Peskow. „Im Gegenteil: Die Situation lässt sehr zu wünschen übrig.“
Nordkorea: Raketen für den Führer
Moskau werde an allen wichtigen Gesprächen zur Lösung der Situation teilnehmen. Gemeinsam mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping habe Putin betont, dass ein Chaos auf der koreanischen Halbinsel unbedingt zu vermeiden sei.
Südkorea führt eigene Raketenübungen durch
Südkorea hat währenddessen eigene Raketentest durchgeführt. Bei der Übung hätten eine Boden-Boden-Rakete und eine Langstrecken-Luft-Boden-Rakete genau die vorgesehenen Ziele im Japanischen Meer (koreanisch: Ostmeer) getroffen, teilte der Generalstab mit. Die simulierten Ziele seien unter Berücksichtigung der Entfernung zum im Nordosten Nordkoreas liegenden Atom-Testgelände festgelegt worden. Der UN-Sicherheitsrat hat für Montag eine Sondersitzung einberufen.
Nordkorea hatte eigenen Angaben
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getestet, die ein Vielfaches stärker ist als herkömmliche atomare Sprengsätze. Die USA drohten Nordkorea daraufhin mit einer massiven militärischen Antwort, falls die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten bedroht werden sollten.
Trump: haben viele militärische Optionen
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sagte, er sei entschlossen, „mit der vollen Bandbreite der zur Verfügung stehenden diplomatischen, konventionellen und nuklearen Kapazitäten“ zu reagieren, sollte ein Verbündeter der USA oder die USA selbst angegriffen werden.
Trump erklärte das dem Weißen Haus zufolge in einem Telefongespräch mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe. Bereits zuvor hatte Verteidigungsminister James Mattis Nordkorea gewarnt, dass es im Fall einer Bedrohung der USA oder derer Verbündeten mit einer massiven militärischen Antwort rechnen müsse. Die USA hätten viele militärische Optionen.
Laut Merkel geht Entspannung des Konflikts nur mit Trump
Bundeskanzlerin Angela Merkel erklärte im TV-Duell der Kanzlerkandidaten, eine Lösung des Nordkorea-Konflikts sei ohne Trump nicht möglich. Sie wolle sich bei Trump in aller Klarheit für eine friedliche Lösung einsetzen.
Der sechste Atomversuch Nordkoreas seit 2006 löste weltweit scharfe Kritik aus. UN-Generalsekretär António Guterres warf Pjöngjang eine „weitere schwerwiegende Verletzung“ internationaler Abkommen vor. EU-Ratspräsident Donald Tusk drohte mit einer Verschärfung der Sanktionen.
Der Konflikt mit Nordkorea heizt sich seit Monaten auf. Am vergangenen Dienstag hatte Nordkorea erneut eine Mittelstreckenrakete getestet. Die Rakete flog über den Norden Japans. (dpa)