Berlin. Sigmar Gabriel hat Bürgern in einem Interview indirekt von Reisen in die Türkei abgeraten. Er reagierte auch auf Anfeindungen Erdogans.

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) rät deutschen Urlaubern in einem Interview indirekt von Reisen in die Türkei ab. Auf die Frage, ob er persönlich Bundesbürgern empfehlen würde, Urlaub in der Türkei zu machen, sagte Gabriel der „Bild“-Zeitung: „Die Entscheidung können wir als Staat niemandem abnehmen.“ Gabriel sagte aber auch: „Man kann das nicht mit gutem Gewissen machen zurzeit.“

Die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei werden zurzeit vor allem durch die Inhaftierung des Journalisten

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belastet.

Sigmar Gabriel hat wenig Hoffnung auf Entlassung Yücels

Gabriel sieht derzeit wenig Hoffnung für ihre Freilassung: „Die Chance ist nicht sehr groß, wenn man ehrlich ist. Sie werden festgehalten, ohne dass es dafür einen Grund gibt“, sagte der SPD-Politiker der „Bild“. „Man muss den Eindruck gewinnen, dass sie politisch missbraucht werden für das Schüren von Nationalismus. Das ist bitter und ein großes Unrecht.“ Gabriel hatte vor wenigen Tagen die Freilassung der Inhaftierten gefordert.

Das sind die Streitpunkte im deutsch-türkischen Verhältnis

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    Das Auswärtige Amt hatte nach der Inhaftierung Steudtners im Juli die Sicherheits- und Reisehinweise für die Türkei verschärft, aber keine Reisewarnung ausgesprochen. Im vergangenen Jahr reisten rund vier Millionen Deutsche in die Türkei. Damit lag das Land bei den Deutschen im vergangenen Jahr auf Platz drei der beliebtesten Urlaubsziele. Allerdings ging die Zahl der deutschen Touristen im Vergleich zum Jahr zuvor deutlich zurück: 2015 waren noch 5,6 Millionen in die Türkei gereist. (epd)