Berlin/Düsseldorf. Einen Tag nach seiner Festnahme in Spanien ist der Schriftsteller Dogan Akhanli wieder frei. Er darf Spanien aber nicht verlassen.

  • Der in Spanien festgenommene Kölner Schriftsteller Akhanli ist wieder auf freiem Fuß
  • Doch es gibt Auflagen für den türkischstämmigen Autor
  • Er darf das Land vorerst nicht verlassen, teilte sein Anwalt mit

Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) geht nicht von einer Auslieferung des Kölner Schriftstellers Dogan Akhanli an die Türkei aus. „Ich bin sicher, dass eine Auslieferung nicht erfolgen wird“, sagte Gabriel am Sonntag in Hannover.

Der türkischstämmige Kölner Autor Dogan Akhanli wurde in Spanien festgenommen, ist inzwischen aber wieder frei. Das teilte sein Anwalt Ilias Uyar am Sonntag nach der richterlichen Anhörung in Madrid auf seiner Facebook-Seite mit.

Akhanli war als Folge einer sogenannten Red Notice bei der Internationalen Polizeibehörde Interpol im Auftrag der Türkei festgenommen worden. Damit kann ein Staat die Festnahme eines Gesuchten mit dem Ziel der Auslieferung beantragen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Spannungen zwischen Berlin und Ankara

Außenminister Sigmar Gabriel erklärte am Sonntag: Dass die spanische Justiz Akhanli auf Betreiben der Türkei überhaupt festgenommen habe, beruhe auf einem unterschiedlichen Umgang mit Festnahmegesuchen über die Internationale Polizeibehörde Interpol. Politische Motive ständen bei dem Fall im Vordergrund. Die Freilassung des Schriftstellers in Spanien gegen Auflagen „freut mich als ersten Schritt“.

Angesichts der Spannungen zwischen Berlin und Ankara warnte Gabriel vor einer Spaltung beider Bevölkerungsgruppen in Deutschland. „Wir dürfen uns nicht gegeneinander ausspielen lassen, wir sind ein Land, die Türken gehören zu uns.“

Auch interessant

Akhanli nicht an die Türkei auszuliefern.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Scharfe Proteste gegen die Festnahme

Auch die Schriftstellervereinigung PEN protestierte scharf gegen die Festnahme ihres Mitglieds Akhanli. Spanien dürfe sich nicht zum Handlanger Erdogans machen lassen, erklärte der PEN-Club in Darmstadt. Auf Facebook schrieb der Club, dass die Türkei jetzt innerhalb der nächsten 40 Tage die Auslieferung begründen müsse, die dann von den spanischen Behörden geprüft werde. Es sei unklar, wie lange der Kölner Schriftsteller in Spanien verbleiben müsse.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Akhanli hat die deutsche Staatsbürgerschaft. Der 60-Jährige war am Samstag während seines Urlaubs in Granada

Auch interessant

. Ihm werde die Mitgliedschaft in einer bewaffneten, terroristischen Vereinigung vorgeworfen, berichtete die spanische Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf Polizeikreise. Offiziell bestätigt ist das bislang nicht.

Ministerpräsident Laschet fordert schnelle Rückkehr nach NRW

Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU).
Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). © dpa | Federico Gambarini

Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) setzt sich für eine rasche Rückkehr von Dogan Akhanli nach Nordrhein-Westfalen ein. Er begrüße, dass die spanische Justiz dem Auslieferungsgesuch der Türkei vorerst nicht entsprochen habe, sagte Laschet unserer Redaktion: „Die Freilassung unter Auflagen ist allerdings nur ein erster Schritt. Nun hoffe ich, dass unser Landsmann aus Köln auch so schnell wie möglich als freier Mann nach Nordrhein-Westfalen zurückkehren kann.“

Akhanli sei „ein Schriftsteller der Freiheit – und dort gehört er auch hin“, so Laschet weiter. Die Landesregierung wende sich entschieden „gegen Versuche der türkischen Regierung, regimekritische Stimmen mundtot zu machen“. Laschet hatte am Sonntagvormittag mit Akhanli persönlich telefonieren können.

Akhanli gibt Verfolgten eine Stimme

Autor Dogan Akhanli befasst sich in seinen Werken auch mit der

– einem höchst kontroversen Thema, bei dem in Akhanlis alter Heimat regelmäßig die Emotionen hochkochen. Er selbst wurde nach dem Militärputsch als Mitglied der kommunistischen TDKP 1984 verhaftet. Von 1985 bis 1987 saß er in Istanbul in einem Militärgefängnis. (epd/dpa/tobi)