Berlin. Die Bundesregierung spricht von 10,7 Millionen nach Deutschland gelieferten Fipronil-Eiern. Doch die Zahl liegt offenbar weit höher.

  • Der Fipronil-Skandal ist offenbar größer als angenommen
  • Allein nach Niedersachsen sollen 28 Millionen belastete Eier geliefert worden sein
  • Die Bundesregierung hatte bisher von 10,7 Millionen bundesweit gesprochen

Der Fipronil-Skandal hat eine weit größere Dimension als bislang bekannt. Wie die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtet, sind allein nach Niedersachsen mehr als 28 Millionen Eier geliefert worden, die möglicherweise mit dem Insektizid belastet sind. Die Bundesregierung hatte zuletzt erklärt, nach ganz Deutschland seien bis zu 10,7 Millionen mögliche Fipronil-Eier geliefert worden.

Die Zeitung beruft sich auf eine Auswertung des niedersächsischen Landwirtschaftsministeriums auf Basis der Daten im EU-Schnellwarnsystem. „Rückrufe zu allen diesen Chargen sind erfolgt“, habe das Ministerium in Hannover mitgeteilt. Knapp 17 Millionen Fipronil-Eier seien aus Niedersachsen geliefert worden, sowohl Chargen aus Verdachtsbetrieben in den Niederlanden als auch aus vier Legehennenbetrieben in dem Bundesland selbst.

Vorwürfe an Bundeslandwirtschaftsminister Schmidt

Niedersachsens Agrarminister Christian Meyer (Grüne) sagte der „NOZ“ zu der Differenz: „Die Zahlen stammen aus dem EU-Schnellwarnsystem. Da hätte der Bund auch selbst reinschauen können.“ Angesichts der „erschreckend großen Zahl“ an Fipronil-Eiern habe sich die Strategie des Bundeslandwirtschaftsministers Christian Schmidt (CSU) nicht bewährt, den Skandal herunterzuspielen, so Meyer. (küp)