Washington. Nach der Hirntumor-Diagnose kehrte der US-Politiker John McCain in den Senat zurück. Er rührte seine Kollegen mit emotionalen Worten.

Als der amerikanische Senat am Dienstagabend über die Gesundheitsreform „Obamacare“ beriet, war auch der republikanische Senator John McCain dabei. Der 80-Jährige war vor anderthalb Wochen wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge operiert worden. Dabei entdeckten Ärzte einen Hirntumor.

In einer kurzen Ansprache wandte sich McCain im Senat an seine Kollegen. „Ich hoffe, dass wir wieder auf Demut bauen können, auf die Notwendigkeit, zusammenzuarbeiten, auf unsere gegenseitige Abhängigkeit, einander wieder zu vertrauen – und indem wir das tun, den Menschen, die uns gewählt haben, besser zu dienen“, sagte McCain.

Auch kämpferische Töne bei McCain

Doch McCain gab sich auch kämpferisch – vor allem gegen die Medien: „Hört auf, den aufgeblasenen Maulhelden im Radio und im Fernsehen und im Internet zuzuhören“, riet er den Senatoren, die den Rückkehrer mit großem Applaus begrüßt hatten. „Zur Hölle mit ihnen. Sie wollen dem Gemeinwohl nichts Gutes. Unser Unvermögen ist ihre Existenzgrundlage.“

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McCains Stimme in der „Obamacare“-Abstimmung war für die Republikaner immens wichtig. Denn der US-Senat stimmte am Dienstag mit der knappest möglichen Mehrheit dafür, eine Debatte über ein Alternativgesetz zu eröffnen. Vizepräsident Mike Pence musste das Unentschieden mit seiner Stimme brechen, weil zwei republikanische Senatorinnen mit Nein gestimmt hatten. Damit hatte es 50:50 gestanden. Alle 48 Demokraten stimmten mit Nein.

Im Anschluss an seine bewegende Ansprache kündigte John McCain an, sich nach abgeschlossener Debatte für einige Zeit zurückziehen, um sich dem Kampf gegen seinen Gehirntumor zu widmen. (W.B./dpa)