Paris. Der deutsch-französische Ministerrat trifft sich am Donnerstag in Paris. Anschließend empfängt Emmanuel Macron US-Präsident Trump.

Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wollen beim deutsch-französischen Ministerrat am Donnerstag die Zusammenarbeit der beiden Länder vertiefen. Ein wichtiges Thema bei dem Treffen mit zahlreichen Ministern in Paris sind die Pläne für eine engere militärische Zusammenarbeit in der Europäischen Union.

Aber auch Initiativen für mehr Investitionen und eine Harmonisierung bei Unternehmenssteuern dürften zur Sprache kommen. Für Gastgeber Macron ist es nur der erste Teil eines ziemlich vollen Tagesprogramms: Kurz nach Merkels Abreise empfängt er am Nachmittag US-Präsident Donald Trump zu einer symbolträchtigen Stippvisite.

Hoffnung auf Neuanfang

Das jährliche deutsch-französische Ministertreffen hat zwei Monate nach dem Amtsantritt von Präsident Macron einen besonderen Stellenwert. Der 39-Jährige sucht eine enge Abstimmung mit Berlin und hat Hoffnungen auf einen Neuanfang in Europa geweckt.

Allerdings ist bei seinen Forderungen nach einer Reform der Eurozone vor der Bundestagswahl im September mit keinen großen Sprüngen zu rechnen. Merkel hatte sich für Reformen offen gezeigt, Berlin und Paris richteten eine Arbeitsgruppe zur Vertiefung der Währungsunion ein.

Emmanuel Macron mit Atomraketen-U-Boot auf Tauchfahrt

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    Fonds für Informationstechnologie

    Macron appellierte an Deutschland, sich für mehr öffentliche und private Investitionen in Europa einzusetzen. Der Ministerrat werde ein Zeichen setzen, indem er einen Fonds für Informationstechnologie im Volumen von einer Milliarde Euro beschließen werde,

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    . Projektausschreibungen sollten Forscher anziehen.

    Bundesverteidigungsministerin von der Leyen sagte der „Rheinischen Post“ mit Blick auf das Treffen: „Wir stecken heute den Rahmen für eine europäische Verteidigungsunion ab und schlagen die ersten Projekte vor.“ Eine gemeinsame europäische Kommandozentrale gebe es seit dem Frühjahr, „jetzt geht es um die Bedingungen der Zusammenarbeit und ihre Finanzierung.“

    Besuch als „Zeichen des Vertrauens“

    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (r., CDU) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire am Montag in Brüssel.
    Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (r., CDU) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire am Montag in Brüssel. © dpa | Geert Vanden Wijngaert

    Neben der Kanzlerin und von der Leyen (CDU) kommen unter anderen Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) und Innenminister Thomas de Maizière (CDU) nach Paris. Auch Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) und Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries treffen ihren französischen Ressortkollegen Bruno Le Maire. Für das deutsche Kabinett ist es auch eine Gelegenheit, die neue Ministerriege in Paris besser kennenzulernen.

    Eigentlich hätte das traditionelle Treffen der beiden Kabinette in diesem Jahr in Deutschland stattfinden sollen, nachdem man sich 2016 in Metz getroffen hatte. Dass die Deutschen erneut nach Frankreich kommen, wird in Paris als „Zeichen des Vertrauens“ für die neue Staats- und Regierungsspitze gewertet.

    Donald Trump am Grab Napoleons

    Wenn Merkel abgereist ist, eilt Macron zum Pariser Invalidendom, um US-Präsident Donald Trump mit militärischen Ehren zu begrüßen. Verkompliziert wird der symbolträchtige Besuch vom anhaltenden Streit mit den USA auf internationaler Ebene in Sachen Klimaschutz und Welthandel, wie gerade erst beim G20-Gipfel.

    Merkel: Ausbau der "inneren Sicherheit" wichtiges Thema

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      Die Staatschefs besuchen unter anderem das Grab des französischen Kaisers Napoleon. Später ist ein Abendessen zusammen mit den Ehefrauen Brigitte Macron und Melania Trump geplant - im Restaurant von Sternekoch Alain Ducasse auf der zweiten Etage des Eiffelturms.

      Macron will Trump symbolisch die Hand reichen

      Macron hat Trump als Ehrengast zum französischen Nationalfeiertag eingeladen, der US-Präsident wird am Freitag die traditionelle Militärparade zum 14. Juli auf den Champs-Élysées besuchen. Anlass ist der 100. Jahrestag des Eintritts der USA in den Ersten Weltkrieg an der Seite Frankreichs.

      Die Karriere von Präsident Macron

      Europa im Blick: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht sich für eine Neugestaltung der Politik der Europäischen Union stark. Bilder seiner Karriere.
      Europa im Blick: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron macht sich für eine Neugestaltung der Politik der Europäischen Union stark. Bilder seiner Karriere. © REUTERS | POOL
      Emmanuel Macron ist der jüngste Präsident Frankreichs. Mit 39 Jahren wurde er zum Staatsoberhaupt gewählt. Die Stichwahl am 14. Mai 2017 entschied er klar für sich. Auch bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni erreichte seine Partei die absolute Mehrheit.
      Emmanuel Macron ist der jüngste Präsident Frankreichs. Mit 39 Jahren wurde er zum Staatsoberhaupt gewählt. Die Stichwahl am 14. Mai 2017 entschied er klar für sich. Auch bei der Wahl zur Nationalversammlung im Juni erreichte seine Partei die absolute Mehrheit. © Getty Images | Aurelien Meunier
      Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bislang nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-Up-Unternehmen.
      Hinter Macron steht die von ihm 2016 gegründete politische Bewegung „En Marche!“ (In Bewegung). Einen klassischen Parteiapparat hat er bislang nicht. Macron führte sein Wahlkampfteam wie ein Start-Up-Unternehmen. © dpa | Michel Spingler
      Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie., dann holte ihn der damalige Präsident François Hollande als Berater in den Elysée-Palast. Von 2014 bis 2016 war er Wirtschaftsminister.
      Der Arztsohn war bis 2012 gut bezahlter Investmentbanker bei Rothschild & Cie., dann holte ihn der damalige Präsident François Hollande als Berater in den Elysée-Palast. Von 2014 bis 2016 war er Wirtschaftsminister. © REUTERS | FRANCOIS LENOIR
      Anschließend ist Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast getreten, hat eine politische Blitzkarriere gemacht und den Sozialisten beerbt.
      Anschließend ist Macron aus dem Schatten seines Mentors im Elysée-Palast getreten, hat eine politische Blitzkarriere gemacht und den Sozialisten beerbt. © REUTERS | REGIS DUVIGNAU
      Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein.
      Macron ist unkonventionell, er will „weder rechts noch links“ sein. © REUTERS | REUTERS / JEAN-PAUL PELISSIER
       Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal.
      Er gilt als Mitte-Links-Politiker, seine Ausrichtung ist sozialliberal. © REUTERS | BENOIT TESSIER
      Berührungsängste hat er jedenfalls nicht. Weder bei den französischen Bürgern, ...
      Berührungsängste hat er jedenfalls nicht. Weder bei den französischen Bürgern, ... © REUTERS | POOL
      ... noch bei Tieren.
      ... noch bei Tieren. © dpa | Eric Feferberg
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      Manche nennen den Politjungstar den „französischen Kennedy“. Schon vor der Wahl war von einer „Macromania“ die Rede. © Getty Images | Aurelien Meunier
      Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron. Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit.
      Verheiratet ist Macron seit 2007 mit Brigitte Macron. Die beiden kennen sich seit seiner Schulzeit. © dpa | Eric Feferberg
      Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron.
      Brigitte Macron war damals seine Französischlehrerin. Sie hat drei Kinder aus erster Ehe, zwei davon älter als Macron. © dpa | Christophe Ena
      Das ungewöhnliche Paar bringt Glamour in den Élysée-Palast.
      Das ungewöhnliche Paar bringt Glamour in den Élysée-Palast. © dpa | Yoan Valat
      Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Frankreichs Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Erneuerer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will.
      Macron ist wie so viele andere Spitzenpolitiker Frankreichs Absolvent der Elite-Hochschule ENA. Doch er sieht sich nicht als Teil des politischen Establishments, sondern als Erneuerer, der Frankreich aufrütteln und modernisieren will. © dpa | Eric Feferberg
      Der haushohe Sieg bei der Parlamentswahl gibt Macron ausreichend Rückhalt für sein Reformprogramm.
      Der haushohe Sieg bei der Parlamentswahl gibt Macron ausreichend Rückhalt für sein Reformprogramm. © Getty Images | Sylvain Lefevre
      Der achte Präsident der Fünften Republik will die französische Wirtschaft wieder in Schwung bringen.
      Der achte Präsident der Fünften Republik will die französische Wirtschaft wieder in Schwung bringen. © dpa | Valentin Flauraud
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      Dafür plant er unter anderem eine Lockerung des Arbeitsrechts. © dpa | Etienne Laurent
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      Ob das an seiner Beliebtheit kratzen wird? © REUTERS | POOL
      Macron, die mächtigste Frau Europas und der mächtigste Mann der Welt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der US-Präsident Donald Trump sind zwei Spitzenpolitiker, an denen Macron seit seinem Amtsantritt ganz wesentlich seine Selbstdarstellung ausgerichtet hat.
      Macron, die mächtigste Frau Europas und der mächtigste Mann der Welt: Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der US-Präsident Donald Trump sind zwei Spitzenpolitiker, an denen Macron seit seinem Amtsantritt ganz wesentlich seine Selbstdarstellung ausgerichtet hat. © REUTERS | REUTERS / POOL
      Auf dem EU-Gipfel in Brüssel (Belgien) am 28. Juni 2018 zeigte der selbstbewusste junge Staatschef demonstrativ die Nähe zu Merkel.
      Auf dem EU-Gipfel in Brüssel (Belgien) am 28. Juni 2018 zeigte der selbstbewusste junge Staatschef demonstrativ die Nähe zu Merkel. © dpa | Geert Vanden Wijngaert
      Auch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump traf Macron 2017.
      Auch den amerikanischen Präsidenten Donald Trump traf Macron 2017. © Getty Images | Matt Cardy
      In Frankreich trifft Macron auch auf viel Widerstand mit seiner Politik. Hier protestieren in Paris Demonstranten gegen Macrons Plan für eine Justizreform.
      In Frankreich trifft Macron auch auf viel Widerstand mit seiner Politik. Hier protestieren in Paris Demonstranten gegen Macrons Plan für eine Justizreform. © dpa | Francois Mori
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      Bereits am Donnerstag sind ein Gespräch der Staatschefs sowie eine Pressekonferenz geplant. Frankreichs Regierungssprecher erklärte vorab, Macron wolle Trump mit der Einladung symbolisch die Hand reichen.

      Der Franzose hatte die Abkehr der USA vom historischen Pariser Klimaabkommen scharf kritisiert. Im Élyséepalast wurde nun hervorgehoben, dass es bei anderen Themen viele Übereinstimmungen gebe. Die Präsidenten wollen vor allem über den Anti-Terror-Kampf und den Syrien-Konflikt sprechen. (dpa)