Berlin. Eine führende Amnesty-Mitarbeiterin ist in der Türkei festgenommen worden. Die Organisation fordert Konsequenzen für den G20-Gipfel.

Die Menschrechtsorganisation Amnesty International hat die Regierung der Türkei wegen der Festnahme einer führenden Mitarbeiterin in der Türkei scharf kritisiert. „Die Festnahmen der Direktorin von Amnesty International in der Türkei, Idil Eser, und von sieben weiteren renommierten Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidigern sind eine weitere Repressalie gegen friedliche Aktivisten“, sagte Markus N. Beeko, Generalsekretär von Amnesty Deutschland, unserer Redaktion.

Die türkische Regierung setze

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ein Signal der weiteren Missachtung von Grund- und Menschenrechten, so der Generalsekretär weiter. Er appelliert daher an die Teilnehmer des G20-Gipfels. „Beim G20-Gipfel in Hamburg sind alle Staats- und Regierungschefs gefragt, Präsident Erdogan deutlich und entschlossen zur Einhaltung der Menschenrechte und Freilassung der friedlichen Aktivisten aufzufordern.“

Festnahmen während eines Workshops

Idil Eser, die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International (undatiertes Foto). Die Menschenrechtsaktivistin wurde in Istanbul (Türkei) von der türkischen Polizei festgenommen.
Idil Eser, die Direktorin der türkischen Sektion von Amnesty International (undatiertes Foto). Die Menschenrechtsaktivistin wurde in Istanbul (Türkei) von der türkischen Polizei festgenommen. © Amnesty International/dpa | Amnesty International/dpa

Die Direktorin Eser war nach Angaben der Organisation zuvor zusammen mit sieben weiteren Menschenrechtlern und einem deutschen IT-Referenten bei Istanbul festgenommen worden. Sie seien anlässlich eines Workshops über digitale Sicherheit und Informationsmanagement in einem Hotel auf der Insel Büyükada zusammengekommen. Auch ein schwedischer Referent und der Hotelbesitzer seien bei dem Vorfall am Mittwoch festgenommen worden, teilte Amnesty mit.

Warum sie in Gewahrsam genommen wurden, war nicht klar. Ihr Aufenthaltsort ist laut Amnesty derzeit nicht bekannt. Die Polizei war laut Reuters für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.

Erdogan und Merkel treffen aufeinander

Präsident Recep Tayyip Erdogan wird am Abend in der Hansestadt erwartet und soll dort Bundeskanzlerin Angela Merkel treffen. Seit einem gescheiterten Militärputsch im Juli 2016 sind in der Türkei Zehntausende Menschen ins Gefängnis gekommen. 150.000 wurden wegen mutmaßlicher Unterstützung der Putschisten entlassen oder suspendiert.

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, weil diese es abgelehnt hat, dass er am Rande oder nach dem G20-Gipfel vor Anhängern öffentlich spricht. „Deutschland begeht Selbstmord“, sagte Erdogan der „Zeit“. Deutschland müsse „diesen Fehler korrigieren“. (mit Material von Reuters)

G20-Gipfel: Was man jetzt wissen muss

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