Eklat am Haus von Helmut Kohl: Sohn und Enkel abgewiesen
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Ludwigshafen. Walter Kohl wollte am Mittwoch das Haus seines gestorbenen Vaters Helmut Kohl besuchen. Doch die Polizei schickte den Sohn wieder weg.
Der ältere Sohn des gestorbenen Ex-Kanzlers Helmut Kohl hat am Mittwoch vergeblich versucht, in das Haus seines Vaters in Ludwigshafen zu gelangen. Walter Kohl sagte, er sei von der Polizei auf ein Hausverbot hingewiesen worden.
Er hatte zur Mittagszeit mehrfach vergeblich an der Tür geklingelt und etwa eine halbe Stunde gewartet. Walter Kohl wurde nach eigenen Angaben von zwei Enkelkindern des Altkanzlers begleitet.
Vom Tod aus den Medien erfahren
Am Freitag war Walter Kohl am Sterbebett seines Vaters in dem Haus gewesen. Von dessen Tod hatte er nach eigenen Angaben aus dem Radio erfahren. Der Anwalt von Witwe Maike Kohl-Richter, Stephan Holthoff-Pförtner, warf Walter Kohl vor, einen Eklat zu inszenieren. Der langjährige Anwalt und Vertraute Helmut Kohls sagte der Deutschen Presse-Agentur, er habe am Dienstag das Gespräch mit dem Kohl-Sohn gesucht, um die Abläufe der Trauerfeierlichkeiten zu bereden und zu klären, wie sich Söhne und Enkel Kohls verabschieden könnten.
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Walter Kohl habe eingewilligt, ein Telefonat zu führen, sei zum verabredeten Zeitpunkt aber nicht erreichbar gewesen. „Er hat sich diesem Gespräch entzogen.“ Dass Walter Kohl am Mittwoch mit Kohls Enkeln unangemeldet vor dem Haus in Oggersheim um Einlass bitte, sei „die gewollte und bewusste Inszenierung eines Eklats“. Die Darstellung Walter Kohls, er werde abgeschirmt, sei falsch. Walter Kohl war zunächst für eine Reaktion auf die Äußerungen Holthoff-Pförtners nicht zu erreichen.
Details zur Gedenkfeier bekannt
Zu der europäischen Gedenkfeier zu Ehren Helmut Kohls werden derzeit immer mehr Details bekannt. Bundeskanzlerin Angela Merkel und führende Vertreter Europas werden dort sprechen. Neben der CDU-Chefin sollten EU-Parlamentspräsident Antonio Tajani, EU-Ratspräsident Donald Tusk und EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker im Europaparlament sprechen, teilte das Bundesinnenministerium am Mittwoch in Berlin mit. Außerdem sind Reden des französischen Staatsoberhauptes Emmanuel Macron und des früheren US-Präsidenten Bill Clinton geplant.
Stephan Holthoff-Pförtner, langjähriger Anwalt von Helmut Kohl, dementierte einen Bericht des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“, wonach Merkel nach Kohl-Richters Willen ursprünglich auf dem Trauerakt nicht habe sprechen sollen. „Es gab zu keinem Zeitpunkt in der Familie Helmut Kohls Bedenken gegen eine Rede der Bundeskanzlerin beim Trauerakt in Straßburg“, sagte der Anwalt. Der Anwalt wies auch die Darstellung der „Bild“-Zeitung vom Dienstag zurück, die Witwe habe konkrete Vorstellungen für Gästeliste und Ablauf gehabt, die die Organisation eines deutschen Staatsaktes für Kohl schwierig gemacht hätten.
Von Straßburg aus wird Sarg nach Speyer überführt
Der Trauerakt im EU-Parlament in Straßburg wird nach Angaben des Innenministeriums am 1. Juli um 11 Uhr beginnen und etwa zwei Stunden dauern. Kohls Sarg werde mit einer Europafahne bedeckt, danach per Hubschrauber nach Deutschland gebracht und nach der Landung bei Ludwigshafen nach Speyer übergeführt. Dort sei im Dom am späten Nachmittag eine Totenmesse geplant. Aus gut unterrichteten Kreisen ist bekannt, dass für diese Teilstrecke angedacht ist, den Sarg mit Kohl per Schiff zum Dom zu bringen. Unklar ist noch, ob dies organisatorisch machbar ist.
Im Anschluss an die Totenmesse ist laut Innenministerium vor dem Dom ein „militärisches Abschiedszeremoniell mit Ehrenformation“ vorgesehen, danach werde Kohl beigesetzt. Kohl wird seine letzte Ruhestätte auf einem Friedhof in Speyer finden und nicht im Familiengrab der Kohls in Ludwigshafen. (dpa)