Karlsruhe. Ein türkischer Spion soll seit 2015 die kurdische Szene in Deutschland ausspioniert haben. Jetzt wurde Anklage gegen den Mann erhoben.

Die Bundesanwaltschaft hat beim Oberlandesgericht Hamburg Anklage gegen einen türkischen Agenten erhoben. Dabei geht es um den 32-jährigen Mehmet Fatih S., der im Auftrag des türkischen Geheimdienstes die kurdische Szene in Deutschland ausspioniert haben soll. Das teilte die Bundesanwaltschaft mit.

Demnach sei Mehmet Fatih S. seit 2013 für den türkischen Nachrichtendienst tätig gewesen. Ziel seiner Ausspähungen war laut Bundesanwaltschaft ein in Deutschland lebender kurdischer Politiker, der im Herbst 2015 einer der Vorsitzenden des Demokratischen Kurdischen Gesellschaftszentrums Deutschland (NAV-DEM) war, und jetzt für den Kongress der kurdisch-demokratischen Gesellschaft Kurdistans in Europa (KCDK-E) tätig ist.

Spion machte Fotos von Demonstranten

Der türkische Spion hat laut Anklage Kontakt zu Verwandten des Mannes Kontakt aufgenommen und so einen Einblick in dessen Familienleben gewonnen. Zudem spähte Mehmet Fatih S. Ende Mai 2016 eine Kundgebung eines kurdischen Vereins in Bremen aus, auf der gegen die Aufhebung der Immunität von Abgeordneten des türkischen Parlaments protestiert worden war. Dabei fotografierte er unter anderem Teilnehmer der Demonstration.

Insgesamt 30.000 Euro soll Mehmet Fatih S. für seine Spionagetätigkeit erhalten haben. Er wurde am 15. Dezember 2017 festgenommen und sitz seitdem in Untersuchungshaft. (bekö)