Washington. Donald Trump hadert mit seinem Justizminister Jeff Sessions. Berater des Präsidenten wollen die Entlassung des Ministers verhindern.

Nach der Entlassung von FBI-Chef James Comey sind Berater von US-Präsident Donald Trump bemüht, einen weiteren Abgang ranghoher Personen zu verhindern. Nach Informationen von Insidern drängen sie Trump, Justizminister Jeff Sessions trotz persönlicher Differenzen nicht zu feuern.

Medien hatten kürzlich berichtet, dass Sessions seinen Rücktritt angeboten habe. Trump habe das Rücktrittsangebot nicht angenommen und werde von Beratern gedrängt, den Minister zumindest bis auf weiteres im Amt zu belassen, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Informanten am Mittwoch.

Die Experten hätten als Argument angeführt, eine Entlassung des Ministers würde einen weiteren politischen Feuersturm auslösen und die Besetzung der zahlreichen noch offenen Führungspositionen in der Regierung erschweren. „Diese Empfehlung wurde ihm gegeben, aber es kann durchaus sein, dass er nicht darauf hört“, sagte ein Insider. Eine Sprecherin des Justizministeriums lehnte eine Stellungnahme ab.

Trump ist unzufrieden mit Sessions

Trump liegt in mehreren Fragen mit Sessions über Kreuz. So kritisierte er kürzlich, dass das Justizministerium dem Obersten Gericht eine verwässerte und politisch korrekte Version seines Einreiseverbots für Bürger bestimmter muslimischer Staaten vorgelegt habe. Das Einreiseverbot wurde schon von mehreren Gerichten verworfen. Anwälte der Regierung hatten daraufhin versucht darzustellen, dass das Verbot sich nicht gegen Muslime richte.

Sessions hatte zudem den Ärger Trumps auf sich gezogen, weil er sich als befangen aus den Ermittlungen wegen angeblicher Russlandkontakte des Trump-Teams heraushielt. Damit habe Sessions seinem Stellvertreter Rod Rosenstein die Möglichkeit gegeben, einen unabhängigen Sonderermittler einzusetzen, beklagte Trump den Insidern zufolge. Der frühere Senator Sessions war einer der ersten prominenten republikanischen Abgeordneten, die Trump als Präsidentschaftskandidaten unterstützten und spielte eine wichtige Rolle in Trumps Wahlkampf.

Fragen nach Russlandkontakten verfolgt den Präsidenten

Die Frage nach Russlandkontakten seines Wahlkampf-Teams bringt Trump zunehmend in Bedrängnis. Der ehemalige FBI-Direktor James Comey hatte in der Sache gegen den mittlerweile zurückgetretenen Sicherheitsberater Michael Flynn ermittelt.

Trump hatte Comey Anfang Mai entlassen, sechs Jahre vor dem regulären Ende der Amtszeit. In einer schriftlichen Aussage hatte Comey am Mittwoch von einem Treffen berichtet, bei dem Trump versucht haben soll, Comey dazu zu bringen, die Untersuchung gegen Flynn einzustellen. Der Ex-FBI-Chef wird am Donnerstag vor dem Geheimdienst-Ausschuss des Senats aussagen. (rtr/tma)