Berlin. Der Anschlag in London sei mit den Lehren des Islam nicht zu vereinen, sagen viele britische Imame. Es folgt ein drastischer Schritt.

  • Es ist ein beispielloser Schritt: Mehr als 130 Imame verweigern den mutmaßlichen Attentätern das muslimische Totengebet
  • Die Handlungen seien nicht mit den edlen Lehren des Islam zu vereinen
  • Der Moscheevorsitzende sprach sogar von einer „Perversion des Islams“

Nach dem Anschlag von London verweigern mehr als 130 Imame in Großbritannien den mutmaßlichen Attentätern das muslimische Totengebet. Ein beispielloser Schritt, denn das Ritual wird normalerweise für jeden toten Muslim angeboten – unabhängig von dessen Taten.

Muslime trauern um die Opfer des Anschlags in London.
Muslime trauern um die Opfer des Anschlags in London. © REUTERS | PETER NICHOLLS

In einer Stellungnahme des „Muslim Council of Britain“ von Montag heißt es: „Solche unvertretbaren Handlungen sind nicht mit den edlen Lehren des Islam zu vereinen.“ Kollegen sollen dem Beispiel folgen und sich dem Protest anschließen.

„Ekel vor diesen eiskalten Mördern“

„Wir haben uns vereint, um unseren Schock über die Tat und den Ekel vor diesen eiskalten Mördern auszudrücken“, schreiben die Imame weiter. „Wir wollen klarstellen, dass sie für ihre verwerflichen Taten weder unsere Legitimität noch unsere Sympathie haben.“

So sollten Politiker mit der Terror-Angst umgehen

weitere Videos

    Drei Männer hatten am Samstagabend im Zentrum Londons mit einem Lieferwagen und langen Messern Menschen attackiert. Sieben Passanten starben, knapp 50 weitere wurden teils schwer verletzt. Zwei Namen der mutmaßlichen Attentäter hat die Polizei inzwischen bekannt gegeben: Khuram Shazad Butt (27), ein in Pakistan geborener Brite, und Rachid Redouane (30), der sich als Marokkaner oder auch als Libyer ausgab. Zum dritten Angreifer sind bisher noch keine Details veröffentlicht worden.

    Imame verweigern Totengebet

    Der Anschlag passierte während des Ramadans, dem Fastenmonat der Muslime, in dem es darum geht Körper und Seele zu reinigen und keine moralische Sünden zu begehen. Für die Imame eine inakzeptable, grausame Tat. Es zeige, wie gänzlich fehlgeleitet die Terroristen seien. Mit dem Islam habe das nicht zu tun.

    Der Generalsekretär des Dachverbands der Moscheegemeinde, Harun Khan, sagte dem britischen „Guardian“: „Die Ideologie der Attentäter benutzt den Islam, um Gräueltaten zu rechtfertigen.“ Der Moscheevorsitzende Muhammad Habibur sprach sogar von einer „Perversion des Islams“. (jha)

    Anschläge in London: Was wir bislang wissen – und was nicht

    Dieses Video wirbt für einen friedlichen Islam - aber dieses Detail stört viele Muslime

    Ramadan beginnt! Alles, was du zum muslimischen Fastenmonat wissen musst