St. Petersburg. Terroranschläge haben schon viele russische Städte getroffen, nun erstmals auch St. Petersburg. Eine Bombe explodierte in der U-Bahn.
- Bei einem Bombenanschlag in der U-Bahn von St. Petersburg sind mehrere Menschen getötet und verletzt worden
- Die Sprengsatz explodierte in der Innenstadt der russischen Metropole
- Wer für den Anschlag verantwortlich ist, wurde zunächst nicht bekannt
Bei einer Sprengstoffexplosion in der U-Bahn der russischen Stadt St. Petersburg sind mindestens elf Menschen getötet worden. Etwa 45 weitere seien verletzt worden, teilte das Informationszentrum des staatlichen Anti-Terror-Komitees laut Nachrichtenagentur Tass am Montagabend mit. Den Angaben nach explodierte ein Sprengsatz in einem Zug auf der Fahrt zwischen zwei Stationen im Zentrum.
Laut Agentur Interfax ist ein weiterer, nicht explodierter Sprengsatz gefunden worden. Entdeckt wurde die Bombe demnach in der Metrostation Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands), die direkt unter dem größten Bahnhof der Stadt liegt.
Putin hielt sich in St. Petersburg auf
Zunächst hatten mehrere Medien von mindestens zehn Toten berichtet. Das russische Anti-Terror-Komitee, auf das sich auch Russlands Staatsfernsehen beruft, bezifferte die Zahl der Todesopfer mit neun.
Tote bei Anschlag in St. Petersburg
Der mutmaßliche Bombenleger in der U-Bahn von St. Petersburg ist nach inoffiziellen Behördenangaben von der Videoüberwachung gefilmt worden. „Die Videokameras der Metro haben den mutmaßlichen Urheber der Explosion gefilmt“, sagte ein nicht genannter Behördenvertreter der Agentur Interfax. Nach unbestätigten Angaben wurde der Sprengsatz in einer Aktentasche in dem U-Bahn-Wagen abgelegt.
Am Abend teilten die Behörden mit, dass nach zwei Verdächtigen gefahndet werde. Einer von ihnen soll die Bombe in einer Aktentasche unter einem Sitz in der U-Bahn platziert haben, wie die Agentur Interfax am Montag unter Berufung auf Sicherheitskreise meldete. Der andere soll eine Bombe an der Metro-Station Ploschtschad Wosstanija (Platz des Aufstands) deponiert haben. Der zweite Sprengsatz wurde von Sicherheitskräfte entdeckt und unschädlich gemacht.
Präsident Wladimir Putin war am Montag in St. Petersburg, hielt sich aber nach Angaben seines Sprechers im Vorort Strelna auf. Die Sicherheitsbehörden würden die Explosion aufklären, versprach Putin.
„Wir ziehen alle Möglichkeiten in Betracht – ob es eine kriminelle Tat war oder sie einen terroristischen Charakter hat“, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Alle Anzeichen deuteten auf einen Terroranschlag hin, sagte Viktor Oserow, Abgeordneter im russischen Föderationsrat.
Offenbar war kein Attentäter in der Bahn
Behördenquellen schätzten die Sprengkraft auf 200 bis 300 Gramm Dynamit. Der Sprengsatz sei mit Metallteilen versehen gewesen. Nach ersten Erkenntnissen sei kein Selbstmordattentäter unterwegs gewesen. Der Sprengsatz sei in dem Wagen platziert worden.
Alle U-Bahn-Stationen in der Fünf-Millionen-Einwohner-Stadt wurden geräumt. In der betroffenen Station Sennaja Ploschtschad (Heuplatz) entwickelte sich starker Rauch. Im Internet machten Bilder des zerstörten U-Bahn-Wagens die Runde.
Moskau war schon öfter Ziel von Anschlägen
In der Vergangenheit hatte es mehrere Anschläge auf die U-Bahn in Moskau mit zahlreichen Toten gegeben. Die meisten davon wurden in Verbindung mit islamistischen Terroristen aus Tschetschenien gebracht. In St. Petersburg gab es bislang keine Anschläge.
Der Sprecher von Bundeskanzlerin Angela Merkel, Steffen Seibert, schrieb auf Twitter: „Das sind furchtbare Nachrichten aus St. Petersburg: Unser Mitgefühl gilt allen Betroffenen und ihren Familien.“
(ba/dpa/rtr)