Washington. Das FBI scheint auszuschließen, dass russische oder andere ausländische Hacker CIA-Daten geklaut haben. Der Maulwurf komme von innen.

Nach dem Bekanntwerden neuer Spionagemethoden der CIA suchen Ermittler nach der Quelle für die brisanten Dokumente, die bei der Plattform Wikileaks veröffentlicht wurden. Am wahrscheinlichsten gilt ein Insider als Quelle. Die US-Bundespolizei FBI wolle jeden befragen, der Zugang zu den Unterlagen hatte, schreibt die „New York Times“.

Das könnten mehrere hundert oder auch über tausend Personen sein, hieß es unter Berufung auf Ermittlerkreise. Bisher würden weder eingeweihte externe Mitarbeiter, noch direkte Beschäftigte der CIA als undichte Stelle ausgeschlossen. Der Leak sei aber nach Ansicht der Ermittler nicht das Werk eines feindlichen Staates gewesen. Damit wären auch Gerüchte zurückgewiesen, wonach russische Hacker an dem Datendiebstahl beteiligt waren.

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Daraus geht hervor, dass die CIA eine eigene Programmiertruppe aufgebaut hatte, um systematisch Sicherheitslücken und Schwachstellen in Smartphones, Computern wie auch Fernsehgeräten und Telefonanlagen auszunutzen und auf diese Weise Verdächtige gezielt auszuspähen. Nach Darstellung von Wikileaks agieren Hacker der CIA auch von Frankfurt aus.

Die US-Regierung will die Echtheit der Dokumente weder bestätigen noch dementieren. Experten halten sie aber für glaubwürdig. Der Sprecher des Weißen Hauses, Sean Spicer, sagte am Mittwoch: „Dies ist die Art von Enthüllung, die unser Land, unsere Sicherheit und unser Wohlergehen untergräbt.“ US-Präsident Donald Trump wollte am Donnerstag mit CIA-Direktor Mike Pompeo und Heimatschutzminister John Kelly zusammentreffen.

CIA stoppt andere Projekte für Ermittlungen

Als Konsequenz aus der Wikileaks-Veröffentlichung unterbrach die CIA den Angaben zufolge einige Projekte, während sie den entstandenen Schaden einzuschätzen und einzudämmen versuchte. Die Enthüllungen „statten unsere Widersacher mit Werkzeugen und Informationen aus, um uns Schaden zuzufügen“, zitierte die Zeitung einen CIA-Sprecher. Der Geheimdienst dürfe Menschen in den USA nicht ausspionieren und tue das auch nicht.

In den Fokus dürfte nun erneut der Einsatz externer Mitarbeiter durch die Geheimdienste kommen. Auch der NSA-Enthüller Edward Snowden hatte seinerzeit als externer Mitarbeiter Zugriff auf vertrauliche Dokumente des Abhördienstes. Das „Wall Street Journal“ schrieb, mehr als ein Dutzend Firmen arbeiteten für die CIA an der Entwicklung von Werkzeugen zur Cyberspionage. Ein Großteil davon werde an einem Standort in Dulles im Bundesstaat Virginia und nicht im Hauptquartier in Langley abgewickelt.

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Die CIA habe bereits im vergangenen Jahr festgestellt, dass Informationen über ihre Hacking-Werkzeuge abgegriffen worden seien, sei aber von der Veröffentlichung bei Wikileaks überrascht worden.

Zugleich hoben Branchenexperten nach einer näheren Untersuchung der Dateien hervor, dass die Spionage-Werkzeuge zum Teil auf veraltete Geräte und bereits behobene Sicherheitslücken ausgerichtet sind. So gehe es bei den Techniken auch um gezielte Hacks, die zum Teil physischen Zugriff auf die Geräte erfordern – wie zum Beispiel auch bei der vielbeachteten Möglichkeit, ein Fernseher-Modell mit Kamera und Mikrofon als Wanze zu missbrauchen. (dpa)