Berlin. Sein Treffen mit Heiko Maas hatte Bekir Bozdag abgesagt. Maas warnt seinen Kollegen nun vor einem „Abbau der Rechtsstaatlichkeit“.

Mit einem Brandbrief hat Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) seinen türkischen Kollegen Bekir Bozdag deutlich kritisiert. Er sei in „großer Sorge um die deutsch-türkische Freundschaft“, zitierte der „Spiegel“ aus dem Brief, den das Justizministerium am Freitag bestätigte.

Maas warnt Bozdag darin vor einem „Abbau der Rechtsstaatlichkeit“ in der Türkei.

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„Den Umgang mit Herrn Yücel halte ich für unverhältnismäßig, zumal er sich der türkischen Justiz für Ermittlungen freiwillig zur Verfügung gestellt hatte“, schreibt der SPD-Politiker.

Gaggenau sagte Auftritt von Bozdag ab

Der SPD-Minister rief die türkische Regierung demnach auf, den Umgangmit Grundrechten und die Verhaftungen zu überdenken. „Wenn sich die Türkei nicht an die europäischen Grundwerte hält, wird eine Annäherung an die Europäische Union immer schwieriger bis unmöglich.“

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    Die badische Stadt Gaggenau hatte am Donnerstag eine Veranstaltung mit Bozdag wegen Sicherheitsbedenken abgesagt. Bozdag wollte dort für Zustimmung bei dem Referendum über das von Staatschef Recep Tayyip Erdogan angestrebte Präsidialsystem werben. Nach der Absage hatte er ein Treffen mit Maas platzen lassen.

    Am Freitag ging eine telefonische Bombendrohung gegen das Rathaus in Gaggenau ein. Die Polizei räumte das Gebäude und gab es nach nur wenigen Stunden aber wieder frei. (dpa)