„Hallo Welt“ – Deniz Yücel schreibt Brief aus dem Gefängnis
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Berlin. Der in der Türkei inhaftierte „Welt“-Korrespondent Yücel dankt seinen Freunden. In einer Notiz beschreibt er auch die Haftbedingungen.
„Tageslicht! Frische Luft! Richtiges Essen!“ Die Haftbedingungen des in der Türkei inhaftierten „Welt“-Reporters Denis Yücel haben sich mit der Verlegung in ein Untersuchungsgefängnis offenbar verbessert. Das geht aus einer kurzen schriftlichen Notiz Yücels hervor, die er laut „Welt“ verfassen konnte, als seine Anwälte ihn im Istanbuler Gefängnis besuchten.
„Nach 13 Tagen in Polizeihaft bin ich nun im Gefängnis Istanbul-Metris“, zitiert die „Welt“ den Brief Yücels. „Es mag sich merkwürdig anhören, aber mir kommt es so vor, als hätte ich ein kleines Stück meiner Freiheit zurückgewonnen.“ Er habe nun auch ein richtiges Bett, eine Toilette für sich, es gebe Tee, Kaffee, Zigaretten und Zeitungen. Das Rauchverbot in der Untersuchungshaft hatte ihn besonders gequält.
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In der neuen Unterkunft sollen ähnlich gute Bedingungen herrschen
„Tagsüber – wenn ich will – Küche und Hof mit einer Handvoll politischer Häftlinge, abends eine Zelle für mich allein“, schreibt Yücel weiter. „Hier werde ich nicht lange bleiben, aber es ist okay.“
Am Mittwoch ist Yücel vom Gefängnis Metris in das etwa 80 Kilometer von Istanbul entfernte Gefängnis Silivri überstellt worden, in dem laut „Welt“ ähnlich gute Bedingungen herrschen.
: „Obwohl sie mich meiner Freiheit beraubt haben, bringen mich das Verhör und die Urteilsbegründung noch immer zum Lachen.“ Am Schluss wendet sich Yücel an seiner Unterstützer: „Ich danke allen Freunden, Verwandten, Kollegen, und allen, die sich für mich einsetzen. Glaubt mir: Es tut gut, verdammt gut.“
Anwälte wollen Revision einlegen
Nach Auskunft seines Anwalts drohen Yücel zehneinhalb Jahre Haft. Dies sei die Höchststrafe für Volksverhetzung und Terrorpropaganda, die dem Journalisten zur Last gelegt werden.
Nach rund zwei Wochen in Polizeigewahrsam hatte ein Richter am Montagabend angeordnet, dass Yücel wegen des Verdachts der Propaganda für terroristische Organisationen vorerst in Untersuchungshaft bleiben muss. Yücel hatte sich vor zwei Wochen freiwillig gestellt. Seine Anwälte wollen Revision einlegen. (küp/epd)