Wien. Alexander Van der Bellen verdankt seine Wahl einer Anti-Stimmung. Vielen Österreichern ging es darum, Norbert Hofer auszubremsen.

Es ist schon kurios: Norbert Hofer, der Populist von der FPÖ, der mit einem stark gegen das etablierte politische System gerichteten Wahlkampf Bundespräsident in Österreich werden wollte, ist bei der Wahl selbst Opfer einer Anti-Stimmung geworden.

Wie eine Analyse zeigt, stimmten viele Österreicher nicht deshalb für seinen Konkurrenten Alexander Van der Bellen, weil sie von seiner Kandidatur überzeugt gewesen wären – ihnen ging es in erster Linie darum, Hofer zu stoppen.

35 Prozent wählten Van der Bellen aus Überzeugung

Wie aus der Analyse der Wahlmotive des Meinungsforschungsinstituts Sora hervorgeht, erklärten 42 Prozent der Van-der-Bellen-Wähler, es sei ihnen bei dieser Wahl eher um die Verhinderung des Gegenkandidaten gegangen. Einem knappen Viertel der Wähler (24 Prozent) war es gleich wichtig, einerseits den betont europakritischen Hofer zu verhindern und andererseits Van der Bellen als Sieger zu sehen. Nur einer von drei Van-der-Bellen-Wählern (35 Prozent) entschied sich laut Sora aus Überzeugung für den 72-Jährigen.

Van der Bellen Präsident in Österreich - Niederlage für FPÖ

weitere Videos

    Betrachtet man dagegen die Motive der Hofer-Wähler, sieht es ganz anders aus. Laut der Wahlanalyse waren die Anhänger des FPÖ-Mannes von ihrem Kandidaten häufiger überzeugt. Nur ein Viertel (24 Prozent) hat sich demnach für Hofer entschieden, um den ehemaligen Grünen-Chef Van der Bellen als Bundesspräsidenten zu verhindern.

    Van der Bellen punktete mit Europa

    Ansonsten überzeugte Van der Bellen seine Anhänger damit, dass er Österreich „im Ausland gut vertreten“ könne, mit seiner „pro-europäischen Haltung“ sowie mit seinem „Amtsverständnis“. Hofer dagegen hat laut der Untersuchung seine Stimmen erhalten, weil er „die Sorgen der Menschen verstehe“, „kompetent“ sei und „gegen das politische System“ auftrete.