Berlin. Wirbel an der Berliner Polizeiakademie: Ein anonymer Schreiber behauptet, es würden Bewerber mit kriminellem Hintergrund angenommen.

Ein offener Brief eines angeblichen Polizisten sorgt für Unruhe an der Berliner Polizeiakademie. In dem Schreiben, das der Berliner Morgenpost vorliegt und das mit „ein besorgter Polizeibeamter“ unterschrieben ist, behauptet der Schreiber, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der erste Schuss zwischen den „rivalisierenden Ethnien“ an der Polizeiakademie falle.

Bewerber aus arabischen Großfamilien würden trotz Strafakte angenommen, heißt es in dem Brief weiter. Die Unterwanderung der öffentlichen Verwaltung und der Justiz durch Mitglieder polizeibekannter Großfamilien habe bereits begonnen. Frauen würden von vielen Anwärtern mit Migrationshintergrund nicht als Vorgesetzte anerkannt, Auszubildende verweigerten sich beim Dienstschwimmen, weil in dem Becken vorher eine „Unreine“ geschwommen sein könnte, so die Vorwürfe des anonymen Briefschreibers.

Behörde prüft rechtliche Schritte

Der Polizeibehörde ist das Schreiben bekannt. Sie prüft allerdings rechtliche Schritte. „Zum wiederholten Male wurde mir ein anonymes Schreiben von einem angeblichen Mitarbeiter unserer Behörde zugespielt“, sagte Polizeipräsident Klaus Kandt. Der Inhalt sei haltlos, diffamierend und möglicherweise strafrechtlich relevant.

Der Brief kommt zu einer Zeit, in der die Behörde wegen einer Audionachricht eines Sanitäters, in die Schlagzeilen geraten ist. Darin beklagt der Mann, der erst neu an der Akademie ist, die unhaltbaren Zustände an der Einrichtung. Schuld seien die vielen Migranten, die der „Feind in unseren Reihen“ seien.

GdP-Sprecher: „Wir haben nach wie vor nichts Handfestes“

Probleme an der Berliner Polizeiakademie mit Zuwandererfamilien sind indes bekannt. Der Anteil von Migranten an der Akademie liegt bei mehr als 30 Prozent. So mangle es etwa an Deutschkenntnissen und an Disziplin. Allerdings gibt es viele Gerüchte und wenig Konkretes. „Wir haben nach wie vor nichts Handfestes und niemanden, der sich mit derart schweren Schilderungen persönlich an uns gewandt hat. Wir können jeden, der Missstände erlebt, nur dazu animieren, mit uns zu sprechen, weil wir nur dann etwas anschieben können“, sagte der Sprecher der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Benjamin Jendro der Berliner Morgenpost.

Dieser Text ist zuerst auf morgenpost.de erschienen. Wir dokumentieren ihn hier in leicht veränderter Form. (ad)