Berlin. Am ersten Weihnachtstag ist er als Kommissar in der ARD zu sehen: Aljoscha Stadelmann im Gespräch über Landleben, Träume und Familie.

Es war einer der großen Überraschungserfolge der vergangenen Jahre: die Krimireihe „Harter Brocken“. Am ersten Weihnachtsfeiertag läuft der dritte Film (ARD, 20.15 Uhr) um Provinzsheriff Frank Koops, der im Harz für Recht und Ordnung sorgt. Der gebürtige Wuppertaler Aljoscha Stadelmann (43) spielt den melancholischen und raubeinigen Kommissar. Sieht man Stadelmann dann privat mit Vollbart und T-Shirt, könnte man meinen, er müsste sich für die Rolle nicht besonders verstellen.

Herr Stadelmann, würden Sie sich selbst als harten Brocken beschreiben?

Aljoscha Stadelmann: Was soll ich dazu sagen? Es gibt sicherlich Situationen, in denen ich ein harter Brocken bin. Aber nicht ausschließlich. Das müssen vielleicht andere beurteilen.

Der Kommissar, den Sie spielen, ist sehr heimatverbunden. Blickt man auf Ihre Vita, sind Sie schon viel rumgekommen. Ihre Eltern waren auch Schauspieler und sind getourt. Gibt es für Sie eine Heimat?

Stadelmann: Das ist da, wo meine Familie ist. Aber es gibt keinen geografischen Ort. Das kenne ich nicht. Aber vielleicht kommt das ja noch. Dafür schult man andere Dinge. Sich schnell in neue Situationen einfinden, zum Beispiel. Oder Menschen schnell einschätzen zu können.

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    Vermissen Sie einen Ort, den Sie Heimat nennen können?

    Stadelmann: Nein, ich kenne es ja nicht anders. Ich sehe nur bei anderen Leuten, dass es für Sie etwas Beruhigendes ist, eine Heimat zu haben. Aber ich merke schon, dass bei mir im Alter die Bereitschaft sinkt, mich immer wieder an neuen Orten einzuleben.

    Ihre Lebensgefährtin Johanna Bantzer ist auch Schauspielerin. Sie lebt mit Ihren beiden Kindern in Hannover, Sie pendeln nach Berlin. Wie funktioniert das?

    Stadelmann: Natürlich ist das eine Belastung für die Familie, wenn man häufig woanders dreht oder Theater spielt. Das ist dann irgendwann auch nur noch schwer vermittelbar wenn die Kinder mal wieder fragen, warum Papa schon wieder wegfahren muss. Das ist auch eine große Herausforderung für meine Partnerin. Die Zeiten mit der Familie werden mir immer wichtiger. Das werden wir anpassen müssen.

    Wie?

    Stadelmann: Ich werde versuchen, weniger oder ausgesuchter zu arbeiten. Und mittelfristig: raus aus der Stadt! Mal den Fokus ein bisschen verschieben und andere Gedanken zulassen.

    Also zieht es Sie aus der Großstadt aufs Land?

    Stadelmann: Bis vor Kurzem habe ich eigentlich immer gedacht, ich bin durch und durch ein Stadtmensch. Aber ich merke langsam schon auch, dass mein Stresspegel in der Stadt höher geworden ist. Insofern kann ich mir ganz gut vorstellen, aufs Land zu ziehen. Das Leben in der Stadt ist schön und abwechslungsreich, aber irgendwann wird man nicht mehr überrascht! Oder kaum. Deshalb finde ich auch momentan den Dorfsheriff reizvoller als den Großstadtcop.

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      Die Reihe „Harter Brocken“ lässt sich vielleicht am besten als Heimat-Western beschreiben. Wird damit für Sie auch ein Kindheitstraum wahr?

      Stadelmann: Na, ich habe schon als Kind immer sehr gerne Western geschaut. Da habe ich dann mit meinen Eltern verhandelt – ich schlafe vor und darf dann später den Film gucken. Das war auch das Erste, was mir eingefallen ist, als ich das Drehbuch bekam. Von der Erzählstruktur sind die „Harter Brocken“-Filme alle Western.

      Sie spielen sowohl in Filmen, als auch am Theater. Ist das eine zum Geldverdienen und das andere fürs Herz?

      Stadelmann: Wenn eine Theatervorstellung gut läuft, dann ist das unschlagbar. Dafür ist aber auch die Frustrationsrate höher. Wenn jemand am Theater sagt, mir gefällt das nicht, heißt das auch immer gleich: Du gefällst mir nicht. Da kann man in anderen Berufen vielleicht schon leichter trennen zwischen Privatleben und Job. Das mischt sich bei Schauspielern. Und deshalb versuche ich immer, bei der Arbeit möglichst viel Spaß zu haben. Und den hatte ich zuletzt eben auch sehr oft beim Film. Mal davon abgesehen, dass das mein Beruf ist und ich natürlich auch Geld verdienen muss.

      • Montag, 25. Dezember, 20.15 Uhr, ARD: „Harter Brocken“